Samstag, 29. September 2012

9. Spieltag: SC Victoria - BV Cloppenburg 5:4 (5:2) (29.09.2012)

Unter der Woche gab es einen sensationellen Punkt gegen den HSV II zu feiern, was Team und Fans auch ausgiebig taten, schließlich war damit nicht zu rechnen gewesen. Was sich nun gegen Cloppenburg abspielen sollte, war allerdings noch viel weniger zu erwarten!
Die Begleitumstände zu diesem Spiel waren zunächst – gelinde gesagt – ungünstig. Es gibt immer diese Tage im Jahr, da fehlen aus verschiedenen Gründen einfach die Leute. 
Zusätzlich zu solchen Umständen höherer Natur kam der Gewinn von einigen VIP-Tickets, sodass sich die Konterbande und Co. aus dem Dunstkreis auf der Tribüne wiederfanden, um bei Speis und Trank einen auf wichtig zu machen. Begleitet wurden sie heute vom NK-Pressemenschen, der sich dieses Mal das Spiel ebenfalls von oben unterm Dach ansehen mußte. In der Kurve daher nur eine Rumpftruppe, an geordneten Support also nicht zu denken.
Aber die Mannschaft kann auch ohne und kaum war der Anpfiff verklungen, rappelte es im Kasten – des Gegners! Was sich in den folgenden 20 Minuten auf dem Feld abspielte, ist noch immer schwer in Worte zu fassen, wie entfesselt spielte Blau-Gelb auf und dominierte Spiel und Gegner nach Belieben. Den meisten Zuschauern standen die Münder offen, nach 21 Minuten führte der SCV mit 4:0! Es wirkte fast ein bisschen wie zu besten Oberliga-Zeiten, jeder hat noch deutlich die Rückrunde letzter Saison vor Augen...
Dann kam wie immer nach einem Standard Cloppenburg auf ein 4:1 heran, doch der SCV hatte noch nicht fertig und setzte in der 38. Minute noch das 5:1 nach. Bemerkenswert dabei vor allem Nils Brüning, der mit 17 Jahren in seinem zweiten Spiel von Beginn an zeigte, dass aus ihm vielleicht noch mal ein Profi wird! Beeindruckend heute mit gleich zwei Toren. Leider gab es kurz vor der Pause noch das 5:2 und die Pressifuzzis unkten schon, dass der Drops noch nicht gelutscht war.
Recht sollten sie behalten, denn in der zweiten Halbzeit stand eine völlig andere Vicky-Elf auf dem Rasen. Nichts, aber auch gar nichts mehr lief zusammen, sodass Cloppenburg Tor um Tor aufholen konnte. Das schlimmste an dieser Situation war, dass man ohne Support seine Emotionen gar nicht entsprechend loswerden kann und so waren wohl alle Victorianer dem Herzinfarkt nahe. Die mitgereisten Cloppenburg-Fans begannen nun ihrerseits ein bisschen mit Support und wäre das Spiel fünf Minuten länger gegangen, wäre es wohl mit einem Unentschieden oder einer blau-gelben Niederlage geendet.
So aber konnten wiederum drei überraschende Punkte eingefahren werden, was dazu führte, dass der SCV kurzzeitig sogar die Abstiegsplätze verlassen konnte. So ein Spiel ist aber nicht gut für die Nerven, nächstes Mal einfach 90 Minuten so durchspielen anstatt nur 20!

Dienstag, 25. September 2012

3. Spieltag: Hamburger SV II – SC Victoria 2:2 (2:1) (25.09.2012)

Nach dem ernüchternden Erlebnis Neumünster war nichts mehr von Euphorie und Spaß an der Regionalliga zu spüren. Sportliche Chancenlosigkeit, Schikanen, ständige Überwachung und kaum noch nachvollziehbare Verbote haben jetzt schon einen guten Teil des Umfeldes verprellt und nur noch der harte Kern der Victoria-Fanszene stand zur Verfügung, sich ein weiteres Mal im strömenden Regen überharten Kontrollen (waren angekündigt) und einer deftigen Niederlage auszusetzen.
Lustlos marschierte der Minimob also zum Edmund-Plambeck-Ground und ließ sich bewusst viel Zeit, das schöne Stadion zu betreten. Wieder einmal war der Gästeblock nicht geöffnet. Die Krawallmacher offenbar doch nicht so krawallig, dass sich mehr Personal lohnen würde, aber krawallig genug, um einmal mehr penibelste Kontrollen anzuordnen. Spannend, wo die Security so Pyro vermutet. Willkommen im Tal der Ahnungslosen! Zumindest war man hier nicht so unfreundlich wie in Neumünster. Wobei das galt nur für den Ordnungsdienst, der Sicherheitsbeauftragte zeigte einmal mehr, was zu viel Macht aus einem Menschen so machen kann. Sei es drum. Wozu sich noch ärgern, als plötzlich gewaltbereite Fußballfangruppierung müssen wir einfach mal hinnehmen, dass permanente Drohungen als A und O einer entspannten Fußballatmo gelten. Deeskalation durch gezielte Eskalation. Wie gesagt, Ordner und Zivis machten es heute wett und zeigten, dass es auch im freundlichen Miteinander geht und wir gar nicht bei jedem Spiel kleine Kinder fressen. Da fällt mir ein, langsam sollten wir aber mal anfangen mit dem Randalieren, unsere Szene hat in den letzten Tagen so viele Vorschusslorbeeren in Sachen Krawallmacher und Chaotentum bekommen, wir müssen jetzt auch mal nachlegen und das untermauern. Sonst verliert das Gros der RL-Sicherheitsbeauftragten noch seine Legitimation, wenn sie zwischen lauter Dorfvereinen nicht zumindest hin und wieder mal ein paar „angeblichen Fans“ und Fußballterroristen großmundige Drohungen entgegen schmettern können.

So, den obligatorischen Part der Sicherheitsprobleme abhaken und zum Spiel kommen – Das lohnt sich nämlich weit mehr. Wieder erwartete uns eine dubiose Aufstellung und wieder einmal resignierten nicht wenige Victorianer – okay, das wird 'ne Klatsche. Doch die Mannschaft – heute zum ersten Mal in den wirklich geilen blauen Trikots am Start – hatte nicht vor, unsere düstersten Befürchtungen zu bestätigen. Tatsächlich begannen sie ganz gut.
Ganz gut übrigens auch der Support. Ein eigentlich enttäuschend kleiner Auswärtsmob dreht gleich zu Beginn gut auf. Da war sie, diese Jetzt-erst-recht-Stimmung und alle Fanclubs zogen zusammen 90 wirklich geile Minuten durch. Laut, geschlossen, lustig und voll im Spiel. Natürlich hilft das enge Stadion zu so einer guten Atmo und dann noch bei Flutlicht, aber auch das Spiel unserer Mannschaft mitsamt 1:0-Führung nach Foul an Benny Hoose und sicherem Elfer von Sergej Schulz sorgten für die entsprechende Ekstase.
Abdrehen, Freidrehen, Ausflippen! Natürlich kam es, wie es immer kommt, und der HSV zog kurz an und übertölpelte unsere Abwehr, doch die Kurve ließ sich nicht entmutigen und so auch nicht unsere Mannschaft. Heute kann trotzdem etwas gehen!
Oder doch nicht? Wieder so eine dumme Situation und wieder lagen wir hinten. Scheiß egal, weitermachen! Unsere Jungs haben heute wirklich alles reingelegt, was möglich war. Teilweise sah das auch gar nicht schlecht aus, eine klare Verbesserung, ein Lebenszeichen, das letztlich mit dem wundervollen Ausgleichstor von Jakob Sachs nach Vorarbeit von Benny Hoose belohnt wurde. Wieder kollektives Ausrasten im Block.
Auch Neuzugang Pedrosu-Busso durfte ran und wir hoffen, dass mit einem richtigen Stürmer auch die große Trendwende einsetzt. Ein erster Schritt wurde heute getan. Unentschieden im kleinen Derby statt erwartete Klatsche! Balsam fürs Selbstbewusstsein. Vor allem wissen wir jetzt: Rückstände lassen sich aufholen, wir können nämlich doch Tore schießen. Und Tabellenletzter sind wir auch nicht mehr.
Ein geiler Abend. Vor allem, weil er so unverhofft kam.

Sonntag, 23. September 2012

8. Spieltag: VfR Neumünster – SC Victoria 2:0 (1:0) (23.09.2012)

Regionalliga ist so ein Auf und Ab der Gefühle. Zugegeben, mit mehr Abs als Aufs. Sportlich geht nicht viel und gerade der Gesamtauftritt des SCV gegen Havelse war wirklich gespenstisch. Die Mannschaft absolut regionalliga-unwürdig, die Kurve lustlos und träge. Grundsätzlich herrscht zur Zeit ein gewisses Heimspielphlegma. Wieso sind wir jetzt plötzlich weniger als noch in der letzten Rückrunde? Sportlicher Frust, Heimspiel-Overload, zu wenig Reiz, wenn man stattdessen feuchtfröhlich auswärts fahren kann? Mag ja alles sein, aber unsere Punkte müssen wir immer noch an der Hoheluft holen und genau dort braucht die Mannschaft unsere Unterstützung. Hängt euch also rein, Leute!
Auch die Motivation zur Tour nach Neumünster war anfänglich groß. Aber wie es immer so ist, in den letzten 12 Stunden vor Tourbeginn kommen die Absagen. Am Hauptbahnhof traf sich zwar ein ordentlicher Mob, aber eben nicht der Mob, der sich angekündigt hatte. Enttäuschend! Die Fahrt verlief immerhin entspannt, der ein oder andere stieg noch zu, und knapp eine Stunde später erreichten wir die düstere Mitte Schleswig-Holsteins. Wir alle wissen ja, Gott erschuf im Zorn Neumünster und Elmshorn...
Schon am Bahnhof warteten die Ordnungshüter, es wurden ihnen ja marodierende Banden und Hooligan-Ströme angekündigt. Auch wenn die Zivilpolizei sehr freundlich auftrat, ist es schon verwunderlich, dass heute mehr Polizei als Fans auf der Matte standen. Natürlich ist so auch die eigene Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt, sich mal eben aufteilen und noch durch die Stadt bummeln, ist leider nur noch selten möglich – zum Glück besteht da in Neumünster aber auch wenig Bedarf und so mussten die Herren der Staatsmacht eben an unserer Seite auf die zweite üppige Ladung Hamburger Menschenfresser warten. Eine Stunde später trudelte auch der letzte Kaot ein und ein imposanter Corteo durch graue Fassaden begann. Natürlich begleitet von Polizeiwagen im Schritttempo. Die Welt war vor uns sicher.

Am Stadion angekommen wurden wir bereits von den Fußballfreunden SH-Mitte mit der sinnfreien Botschaft erwartet, dass der richtige Gästeblock heute nicht für Gäste geöffnet werde. Warum der Verband jetzt so viel Wert auf separate Gästeunterbringung gelegt hat, um sie dann im laufenden Spielbetrieb wieder ad acta zu legen, weiß der Himmel! Oder sollten da wirtschaftliche Erwägungen etwa über denen der Sicherheit stehen?
Der Victoria-Haufen sollte nun in einem kleinen abgeschirmten Eckblock abgestellt werden. Immerhin, es gab sogar ein gammeliges Dixieklo, das sich nicht verriegeln ließ, extrem schlechte Sicht und eine Rotte aufgerüsteter Polizisten obendrauf. Natürlich, denn wir Victoria-Fan sind ja dafür bekannt, dass wir einen Gästeblock nach dem anderen zerlegen. Verwüstung ist unsere Visitenkarte.

Der ganze Spaß sollte dann auch noch teuer Geld kosten – selbst Schiedsrichterkarten wurden zunächst für ungültig erklärt. Der Unwille vieler Victorianer wuchs, heute live im Stadion ein Fußballspiel zu schauen. Erst als Zivilpolizei und Neumünsteraner Fanbetreuung uns entgegenkamen und die Polizei aus unserem Block führten, waren die meisten bereit, doch den happigen Eintritt zu zahlen und die wirklich sehr unfreundlichen und sinnlos intensiven Eingangskontrollen über sich ergehen zu lassen. Nachdem der Ordnungsdienst dann ca. 20 Tonnen TNT sichergestellt hatte und auch der örtliche Sicherheitschef uns unsanft darauf hinwies, dass wir hier ja nicht randalieren sollten, durften wir in den Block. Man hielt es übrigens für eine Frechheit, dass wir ernsthaft in Erwägung gezogen hatten, auf das Spiel zu verzichten. Und ich dachte immer, das dürfen wir noch frei entscheiden...
Eine lustige Anekdote am Rande, zu dem Sicherheitspersonal in NMS gehören doch tatsächlich Leute, die in ihrer Freizeit schon mal bei uns vor der Stadiontür standen, um uns erbärmlichen Ultraabklatsch mit Schlägen zu versehen. Ich erwähne das, weil ich es doch sehr schizophren finde, wenn diese Typen dann einen auf Security machen. Aber so doppelzüngig ist der Fußball heute eben. Um das leidige Thema Ordnungsdienst nicht über alle Maßen zu strapazieren, hier schnell das Fazit: Unangenehme Behandlung, willkürliche Regeln, permanente Drohungen. Bitte nicht wieder!

Die ersten Minuten vom Spiel haben wir wegen der ganzen Querelen zu Beginn nur vage verfolgen können. Auch der Support war geprägt von Frust, von Wut und der quälenden Frage, wie Fußball unter diesen Umständen eigentlich noch Spaß machen soll? Die erste halbe Stunde war einfach Müll. Alle Hände in die Hosentasche und unmotiviert vor sich hinquakend.

Neben der grundsätzlichen Anspannung sollte leider auch der Spielverlauf zur allgemeinen Tristesse beitragen. Dabei hatten wir uns spielerisch sogar etwas ausgerechnet beim Mitaufsteiger aus Schleswig-Holstein. Sicherlich war der VfR hervorragend gestartet, doch alle Eindrücke, die wir bei bisherigen Spielbesuchen sammeln konnten, wiesen den heutigen Gegner keinesfalls als Schwergewicht der Liga aus. Ganz im Gegenteil.
Lediglich die Vicky-Aufstellung bereitete Sorge. Musste sie aber eigentlich nicht, denn tatsächlich war es sehr erfrischend bspw. Youngster Nils Brüning außen marschieren zu sehen. Grundsätzlich war das auch alles gar nicht so schlimm wie gegen Havelse, trotzdem natürlich der fade Beigeschmack einer Niederlage in einem Spiel, das man eben nicht hätte verlieren müssen. Besonders ärgerlich, dass wir schon wieder nach einer dummen Standardsituation in Rückstand geraten sind. Und wie wir ja langsam alle wissen, in der Regionalliga holt man Rückstande leider nicht einfach mal so auf.
Trotzdem hatten der SCV Chancen, wenn auch immer noch nicht wirklich zwingend. Gerade in Hälfte zwei war der Ausgleich möglich, doch ohne richtige Sturmspitze wirkt das am Strafraum alles viel zu kompliziert. Einfach mal schießen, Jungs!
Letztlich kam es natürlich, wie es kommen musste und NMS konterte sich zum 2:0. Nicht unverdient, aber auch nicht unabwendbar. Victoria also nun mit der roten Laterne. Alles scheiße!

Supporttechnisch können wir zumindest verlauten lassen, dass mit der Anbringung der Trommel an einem Mülleimer und dem lobenswerten Engagement einiger weniger die ganze Nummer zumindest noch so in Gang kam, dass wir uns nicht komplett in Grund und Boden schämen müssen. Natürlich war es kein ungezwungenes Freidrehen, doch unter den heutigen Umständen war das auch einfach nicht möglich. Manchmal muss man eben auch Support arbeiten. Heute war so ein Tag.

Die Rücktour ist dann recht ereignislos erzählt. Keine Randale, keine Angriffe von 500-Mann-Nazi-Mobs, keine Verletzten und Toten. Die Polizeibegleitung düste wieder im Schritttempo neben uns her, zumindest bis ein Fahrradfahrer mit Handy am Ohr erspäht wurde und kurzzeitig interessanter wurde. Bußgeld eintreiben. Yay! Mit Ankunft am Bahnhof fuhr auch schon der Zug zurück in die schönste Stadt der Welt ein und Nordkaos ist um ein Auswärtserlebnis reicher. Die Geschichte endet hier, bis sie am Dienstag beim HSV weitergeht.

Samstag, 15. September 2012

7. Spieltag: SC Victoria Hamburg – TSV Havelse 0:2 (0:1) (15.09.2012)

Tristesse – damit lässt sich dieser Samstag wohl am besten beschreiben. Nach der insgesamt geilen Auswärtstour zu der Zweiten aus Hannover kam diesmal mit Havelse ein regionalliga-erfahrener, aber halt auch langweiliger Verein an die Hoheluft. Das Team aus Garbsen (Vorort von Hannover) spielte 1990/91 sogar in der 2. Bundesliga, mittlerweile sind sie das dritte Jahr in Folge in der Regionalliga. Letzte Saison wurde die Mannschaft sogar Fünfter und vor einigen Wochen schlug man Nürnberg im DFB-Pokal. Trotzdem rechneten sich die Mannschaft, das Umfeld und die Fans etwas aus, zumindest ein Unentschieden sollte zu Hause drin sein.
Im Tor durfte Fabian Lucassen ran, schließlich ging es hier gegen seinen Ex-Verein. Ansonsten galt es, wichtige Leute wie Stilz und Sachs zu ersetzen, das gelang eher bescheiden. Die Garbsener überraschten durch sehr abgeklärtes Auftreten, ein paar Jahre im höherklassigen Fußball machen oft einen enormen Unterschied. Zu keinem Zeitpunkt geriet das Gästetor ernsthaft in Bedrängnis, das liegt allerdings auch an einer unglaublich geringen Durchschlagskraft, die wir in den letzten Wochen in der Offensive ausstrahlen. Wenn man dazu ein frühes Gegentor kassiert und somit mehr fürs Spiel tun muss, wird es nahezu unmöglich, noch was zu reißen. So hatte es Havelse leicht, das Spiel zu verwalten, in den entscheidenden Momenten mal ernst zu machen und durch Tore in der 14. und 72. Minute mit 2:0 zu siegen. Eigentlich reichte es schon, dass die Sturmspitze Sané den Ball erhielt, schon war unsere Abwehr in Bedrängnis. Finanziell und menschlich war der Patschinski-Abgang sicherlich akzeptabel, sportlich hat es aber eine aktuell unschließbare Lücke gerissen. Ohne jetzt alle Namen aufzuzählen, das RL-Niveau haben die wenigsten angenommen. Auch wenn einige von uns schon sehr pessimistisch von einstelliger Punktzahl am Saisonende sprechen, noch ist nichts verloren. Es gilt, den Kampf aufzunehmen, wenn der Gegner spielerisch überlegen ist.
Auch das Drumherum passte sich dem Spiel an. Grauer Himmel, 12 Grad, windig, alles doof. Das Aufbauen und die Stimmung vor dem Spiel irgendwie auch ohne Begeisterung oder Euphorie. Ein Lichtblick waren da die Hopper, die den halben Stand leer kauften, danke! Die erste Halbzeit war auf den Rängen ein deutlicher Rückschritt gegenüber den ersten Auftritten der Saison. Die 15 Leute, die sich einfanden, trällerten völlig emotionslos ihre Lieder oder hielten komplett den Mund, das war nicht doll. Die zweite Hälfte zumindest leidlich besser, den nicht anwesenden Street Boys war man damit definitiv überlegen, yeah! Nach dem Spiel verblieb man noch ein wenig, ganz harte Jungs hingen noch bis tief in die Nacht mit Bier, Kaiserbrötchen und Jagdwurst an der Isebek,
true story!
Festzuhalten bleibt wohl, dass es solche Tage immer mal gibt, an denen nichts passt. Wichtig ist, dass die Heimspiele nicht zur lästigen Pflicht werden, sondern wir mit ähnlich vielen motivierten Sangesfreudigen im Block starten wie z.B. Auswärts in Hannover.

Sonntag, 9. September 2012

6. Spieltag: SC Victoria II – SC Condor II 8:2 (3:2) (09.09.2012)

Der Bus ist schuld. Er hat definitiv getrödelt. Deswegen erreichte ich unsere Area 52 just in dem Moment, als der Ball zum ersten Mal für Blau-Gelb im Netz zappelte. Also nichts Relevantes verpasst und dem Trödelbus sein eklatantes Versagen verziehen.
Ein weiterer Kaot war auch schon zugegen und bediente den Ticker. Zwei Leute bei unserer glorreichen Zweiten sind zwar okay, aber bei der attraktiven Liga und dem wirklich gelungenen Start unserer Aufsteiger könnten es gern wieder ein paar mehr Leute werden. Okay, ich weiß, Klausurenphase, Urlaub, Studienfahrten, viel und noch mehr Arbeit, plus einfach zu viele Heimspiele und die damit verbundenen Aufgaben für unsere Erste hintereinander machen uns das Bezirksligadasein auch gerade nicht so einfach. Also, sei es drum, wir alle wissen ja, es wird wieder mehr. Das wissen wir doch oder?
Den beiden anwesenden Kaoten wurde dann auch gleich ein munteres Spielchen geboten. Mit am Start Nassim Saleh, Tim Renfordt, Sven Trimborn und ja, noch nicht in die Dritte abgestellt: Abou Khalil. Der agierte dann auch gleich wie ausgewechselt. Drehte für meinen Geschmack vielleicht eine oder auch zehn Pirouetten zu viel, agierte aber wirklich engagiert. Da kamen sogar mal Anweisungen an seine Mitspieler. Die ca. 100 Zuschauer im eckigen Rund staunten nicht schlecht.
Völlig zu recht folgte dem 1:0 also auch das 2:0 und 3:0. Alles lief nach Plan, die Condoren aus Farmsen mehr als harmlos. Erstaunlich allerdings, das diese Harmlosigkeit trotzdem noch zu zwei Treffern vor der Halbzeitpause reichen sollte. Standards und Schlafmützigkeit hatten ganz plötzlich den Fußballdilettanten aus dem Osten der Stadt zurück ins Spiel gebracht. Unschön.
Mit dem Halbzeitpfiff des jugendlichen Gespanns, drehten wir uns um 180 Grad und wohnten 15 Minuten dem Kick unseres Nachwuchses gegen Concordia bei. Sehr praktisch, so kann man auf dem Area 52 Stereofußball schauen.
In Hälfte zwei wurde schließlich wieder zur anfänglichen Souveränität gefunden. Das 4:2 fiel und Condor legte alle Kraft nur noch ins Bepöbeln der Unparteiischen. Kein Wunder, dass sich das rächte. Vicky drehte auf und nachdem der Ticker-Kaot wechselte, weil mein Kollege in den wohlverdienten Urlaub gen Süden aufbrechen musste und seine Reisetasche schulterte, übernahm ich die Tipperei und präsentierte euch vier weitere Traumtore. Mit wirklich schönen Kombinationen zerlegten die Blau-Gelben den Gegner, der wohl aus gutem Grund auf Abstiegsrang Nummer eins steht, und sicherte sich eine ausgezeichnete Position im einstelligen Tabellenbereich! Gratulation. Nach dem Spiel gab ich mir noch ein wenig Vicky-Jugendfußball und trödelte mit dem Bus gen Heimat.

Samstag, 8. September 2012

6. Spieltag: Hannover 96 II – SC Victoria Hamburg 3:0 (2:0) (08.09.2012)

Endlich wieder Auswärts! Ein großer Reiz der Regionalliga Nord besteht ja darin, dass wir nun nicht mehr alle zwei Wochen auf irgendwelchen doofen Sportplätzen im Hamburger Umland spielen müssen, sondern in richtigen Stadien, zu denen man auch vernünftige Strecken zurücklegen muss (und nein, nach Norderstedt raus ist keine vernünftige Strecke!). Der Spielplan meinte es gut mit uns und ließ uns uns erstmal zu Hause in der neuen Liga einleben. Nach dem geilen (zumindest von der Fahrt her) Auftakt in Meppen und dem Ausflug nach Leipzig spielten wir den gesamten August über nur daheim. Höchste Zeit mal wieder raus zu kommen also! Da kam die anstehende Auswärtspartie in Hannover doch gerade recht. Um auch diese Fahrt wieder zu etwas Besonderem zu machen, wurde kurzfristig eine Assi-Mottofahrt ausgerufen. So reisten wir anstatt in coolen sportlichen Hosen und Jacken in assigen Joggern und Trainingsjacken. Gewinner des inoffiziellen Kostümwettbewerbs war aber auf jeden Fall der Kandidat mit der Perücke, der Bomberjacke und den Gewichtheberhandschuhen, ganz großes Kino!
So machte sich eine illustre und natürlich alles andere als unauffällige Runde vom Hamburger Hauptbahnhof aus auf den Weg. Neben Nordkaos und Umfeld waren auch natürlich wieder die Konterbande und erfreulicherweise auch eine Handvoll Menschen dabei, die einfach nur den Hamburger Vertreter in der Regionalliga unterstützen wollten. Sehr lobenswert, findet hoffentlich demnächst viele Nachahmer! Um auch das ein oder andere Fangetränk zu sich nehmen zu können, wurde ab Rotenburg/Wümme eher auf die Deutsche Bahn als den Metronom gesetzt. Der Mob wurde immer sangesfreudiger, also genau so ein Haufen Leute, die man nicht in der Bahn haben will, wenn man selbst ohne Fußballbezug reist. Dabei aber natürlich immer mit Niveau und freundlich, versteht sich!
In Hannover angekommen fanden wir Dank Ortskundiger schnell den Weg zur Stadtbahn und zum Stadion. Das ist ganz nett inmitten einer Kleingartenkolonie gelegen. Auf der einen Seite überdachte Steh-/Sitzplatztribüne, auf der anderen fünf Reihen Schalensitze. Wir fanden schnell unseren „eigenen“ Eingang zum Gästeblock vor. Dort erstes Meckern: Schon wieder Victoria mit „k“ geschrieben, grrr! Kann doch nicht so schwer sein, den Vereinsnamen des Gegners richtig zu Papier zu bringen! Nächster Stein des Anstoßes: Die schicken Eintrittskarten aus dem Niedersachsenstadion (dort übrigens Victoria richtig geschrieben) kosteten 5 bzw. 10 Euro. Für die vierte Liga auf jeden Fall ganz schön happig! Mit den netten Ordnern, auch aus dem Niedersachsenstadion, verabredeten wir, dass wir die Rucksäcke bei ihnen lassen und in der Halbzeit aus den Flaschen trinken dürfen. Wunderbar unkompliziert, so sollte das sein! Und das Trinken sollte auch nötig sein. Aus irgendwelchen Gründen war es in Hannover gefühlte 20°C wärmer als in Hamburg. Vorm Spiel dann das übliche Aufbauen, klappt Auswärts bisher komischerweise besser als zu Hause.
Das Spiel lässt sich dann letztlich zusammen fassen unter: „So fühlt sich also Paloma (beliebiges Beispiel), wenn sie gegen uns spielen müssen.“ Im Vorfeld schon wissend, dass man eigentlich keine Chance hat, die dann aber zu nutzen versuchen. Gibt Schöneres, aber manchmal steckt man halt auch einfach nicht drin. Das Motto „Chancenlos aber eigentlich auch nicht ganz“ war auch die Marschroute des SCV gegen ein zweite Mannschaft aus Hannover, die sich insgesamt sowohl körperlich als auch spielerisch besser präsentierte. Die erste Halbzeit über konnte der Außenseiter aus Hamburg aber relativ gut dagegen halten und sich in Person von Sachs, Lauer und Rabenhorst sogar Tormöglichkeiten erarbeiten. Wie auch schon in den letzten Wochen wurden diese aber leider nicht konsequent genutzt, dafür dann hinten gepennt. Das erste Mal nutzten das die 96er in der 27. Minute, verpassten unseren Mannen dann per 2:0 kurz vor der Halbzeit den gefühlten Todesstoß. In der zweiten Hälfte zeigte dann Hannover seine ganze Stärke und hätte uns durchaus auch mit 5:0 oder höher nach Hause schicken können. Zwei Tore wurden wegen Abseits zurück gepfiffen und so blieb es bei einer verdienten 3:0-Niederlage, nachdem der Top-Torjäger Kadah in der 55. Minute das dritte Tor der Niedersachsen erzielt hatte. Letztlich muss man das Ganze positiv sehen: Nicht komplett abgeschossen worden von einem Gegner, bei dem man nicht unbedingt punkten musste. Da gibt es noch ganz andere Kandidaten, gegen die Zähler geholt werden sollten.
Unser Support profitierte erwartungsgemäß enorm vom Dach. Waren unsere Auftritte diese Saison allesamt tendenziell in die Kategorie „gut und besser“ einzusortieren, fehlte uns hier und da nichtsdestotrotz die Lautstärke. Das war heute eher weniger das Problem. So konnten wir einen stimmungsvollen Support aufs Parkett legen. Auch nach den Gegentoren wurde ohne Unterlass weiter gemacht. Wenn man gegen einen erwartet starken Gegner mehr oder weniger chancenlos ist (v.a. in der zweiten Halbzeit), dann ist es nur Recht, sich selbst, den Verein und die weiter kämpfende Mannschaft zu feiern. So hinterließen der SCV und seine Fanszene einen mindestens zufrieden stellenden Eindruck. Gegen Ende kam es zwar zu kleineren Zwischenhängern, die aber spätestens beim grandios vorgetragenen „Ti amo“ (ist ja so'n bisschen unser Pendant zu „You'll never walk alone“ und passt bei solchen Spielverläufen wie Arsch auf Eimer) vergessen waren. Nach dem Spiel bedankte sich die Mannschaft bei uns, eine immer wieder aufs Neue schöne Geste. Zu erwähnen auch die Anwesenheit zweier inzwischen Exil-Itzehoer. War geil, euch mal wieder gesehen zu haben, kommt gerne öfters vorbei! ;-)
Die hannoversche Szene saß im Übrigen mehr oder weniger neben uns und beschränkte sich auf sporadische Schlachtrufe, muss man ja auch immer mal erwähnen.
Nach dem Einpacken ging es dann wieder zurück zum Hauptbahnhof. Auf dem Weg zur Stadtbahn noch kurze Anspannung, aber letztlich blieb alles ruhig. Noch eben mit Fressalien (fest und flüssig) eingedeckt und schon ging es auf die vergleichsweise kurze Rückfahrt. Auch hier wurden natürlich wieder Fangetränke konsumiert und Mitreisende mit Minnegesang beglückt, asoziale Fußballfans eben. Am Ende der Reise kamen alle wohlbehalten (manche mehr, manche weniger) in Hamburg an und ein Mitreisender hatte auf einmal sogar eine Begleiterin für den Abend gefunden. Da behaupte nochmal einer, Auswärtsfahrten wären nicht romantisch. :-)
Nächste Woche kommt dann Havelse an die Hoheluft. Auch eher ein Gegner aus der Kategorie „schlagbar“, wenn es auch schwer wird. Am nächsten Samstag um 14 Uhr ist Anpfiff, Antanzen! ;-)

Sonntag, 2. September 2012

5. Spieltag: Croatia – SC Victoria Hamburg II 1:0 (0:0) (02.09.2012)

Nachdem das mit dem „früher von Süderelbe weg, um pünktlich zur Zweiten zu kommen“ nur so mäßig klappte, kamen wir ungefähr eine Viertelstunde nach Anpfiff am Ground in der Beethovenstraße an. Obwohl der nur fünf Minuten Fußweg von meinem Domizil entfernt liegt, hab ich's bisher nicht dorthin geschafft. Gut, dass neben UH-Adler auch noch Croatia da spielt, die mit dem SCV II in der Bezirksliga Nord kicken. Eine passendere Gelegenheit als diesen wunderbar sonnigen Tag hätte man sich für dieses Spiel nicht aussuchen können. Spontan fühlte ich mich bei der Anlage in der Beethovenstraße an den Platz von Paloma erinnert, nur ein wenig grüner (außen rum und auf der Spielfläche). Auf jeden Fall sehr nett dort.
Wir positionierten uns direkt neben unsere Bank und erfuhren, dass wir weiter nichts verpasst hatten. Croatia war ähnlich gut aus den Startlöchern gekommen wir Blau-Gelb, sodass man mit einem starken Gegner zu rechnen hatte. Und tatsächlich machten die Hausherren das Spiel, während Vicky vor allem darauf bedacht war, keine Tore zu fangen. Das funktionierte über die gesamten 90 Minuten recht gut. Nur ein Fehler Felix Sagers, der ja inzwischen in der Zweiten spielt, machte heute den Unterschied. Zwar steckten die Jungs nach dem Rückstand in der 57. Minute nicht auf, konnten aber auch nicht wirklich die letzten Kohlen nachschieben und so richtig Druck auf das Tor von Croatia entwickeln. In der letzten Minuten erspielten sich die Jungs aber trotzdem eine 1000%-ige, die leider vergeben wurde. So blieb es bei der knappen Niederlage, die insgesamt in Ordnung geht. Genauso in Ordnung geht der Saisonstart in der Bezirksliga: Sieben Punkte aus fünf Spielen reichen für einen anständigen siebten Tabellenplatz.
Aus der Ersten waren Abou und Nassim auf dem Platz, Neuzugang Davide Pedrosu-Bossu saß zunächst auf der Bank. Es war recht interessant zu sehen, wie sich die einzelnen Spieler dieser Aufgabe stellten. Nassim Saleh, der das ja schon eher gewohnt ist, machte eine gute Partie. Ihm sieht man einfach an, dass die gemachten Erfahrungen in der Oberliga jetzt für ihn Gold wert sind. Anders Abou. Um seinen Auftritt zu beschreiben, reicht es zu erwähnen, dass der Autor dieser Zeilen ihn am Ende des Spiels in „Alibi-Abou“ umgetauft hat. Davide hingegen sah man nach seiner Einwechslung die lange Verletzungspause an. Die Beweglichkeit und Dynamik fehlte etwas. Nichtsdestotrotz war er eine Bereicherung für die Zweite, da er Lust und Zielstrebigkeit versprühte. Für ein Tor oder eine Chance hat es zwar nicht gereicht, aber er hat auf jeden Fall schon einmal angedeutet, dass er auch für die Erste noch wertvoll werden kann.