Mittwoch, 28. November 2012

18. Spieltag: SC Victoria – SV Meppen 2:1 (1:0) (28.11.2012)

Rückrundenauftakt an der Hoheluft und zu Gast war der SV Meppen. Die Vorzeichen standen relativ gut, der Trainer sprach im Vorwege von „Punkte statt Komplimente“ und er behielt Recht!
Vor einer beeindruckenden Kulisse von knapp 200 Zuschauern (gut, es war ein Mittwochabend, Victoria ist eh scheiße und Meppen ist auch nicht so der Übergegner) war die Partie erst einmal relativ langweilig. Erst nach einer guten halben Stunde wurde es interessant: Lucassen hält und im Gegenzug der Konter, Sachs auf Abou und der macht ihn auch noch rein. Und nein, der Gegner kam nicht aus der Bezirksliga Ost und es war auch kein Oddset-Pokalspiel. Victoria war nach diesem Treffer die bessere Mannschaft und spielte gut nach vorne. Bis zur Halbzeit war die Leistung der blau-gelben Halbgötter eines Regionalligisten würdig.
In der Halbzeit spielten sich in meinem Kopf dann allerhand Schreckensszenarien des weiteren Spielverlaufes ab, man ist ja so einiges gewohnt. Kaum gedacht, passierte es dann auch: Im Strafraum kam ein Meppener Spieler zu Fall und der Elfmeterpfiff ertönte. Erst in der professionellen Video-Nachbetrachtung des Spiels (Hamburg1 oder so) wurde dann ersichtlich, dass es sich um eine klare Schwalbe handelte.
Michael Holt trat an, schoss ins rechte Eck und Lucassen... sprang ins rechte Eck! Gehalten. Die Freude hielt allerdings nur kurz, denn aus dieser Situation ergab sich eine Ecke für Meppen. Und bei Standards... okay, lassen wir das. Es dürfte ja jedem klar sein, dass es jetzt nur noch in die Ho(o)se gehen konnte. Nach dem Eckstoß folgte wie so oft eine völlig desolate Leistung in den hinteren Reihen. Johan Wigger nutzte die Gunst der Sekunde und schlenzte den Ball ins obere Eck. Keiner unserer Mannen sah bei dieser Aktion gut aus, 1:1.
Trotz allem ließ sich Victoria nicht beirren und spielte weiterhin einen flotten Ball. Es schien so, als wenn die Rückrunde wirklich unsere Chance wird (ein wenig Euphorie darf ja wohl sein).
Es ging nun munter weiter auf das Tor der Emsländer (angereist mit etwa 40 Leuten, zwei Fahnen, ohne Support und ohne Gästeblock). Chance um Chance wurde allerdings vergeben. Die Liste der sich versuchenden Schützen ist sehr umfangreich, eigentlich war jeder Victorianer dabei. Es dauerte allerdings bis kurz vor Schluss und das Hoffen verdrängte doch immer wieder Angst, mit nur einem Punkt aus diesem Spiel zu gehen.
Minute 87: Sudbrak auf Hoose, der flankt irgendwo kurz vor's Tor und wer steht da? Genau, der Fußballprophet (ist das so in Ordnung?) Davide Elias Pedroso Busso nickte mit Gottes Hilfe mal eben ein. Allerdings glücklich, weil der Meppener Keeper sich selten dämlich anstellte.
Scheiß drauf! Hauptsache drei Punkte zum Rückrundenstart.
Abseits des Platzes zeigte der C-Block heute einen respektablen Auftritt, es war zwar ein kleiner Mob, aber dafür ein Guter.
Ultras!

Freitag, 23. November 2012

17. Spieltag: SC Victoria - Holstein Kiel 0:3 (0:3) (23.11.2012)

Zum Abschluss einer zum Ende hin immer frustrierenden Hinrunde wartete eines der ganz großen Highlights dieses unseres einjährigen Regionalligaausflugs: Heimspiel gegen Holstein Kiel. Am Freitagabend. Unter Flutlicht. Viel besser geht es nicht. Wäre da nicht dieses doofe Etwas namens Fußball. Wie sich herausstellt, können das nämlich zu viele Spieler in unserem Kader nicht gut genug spielen, um in der Regionalliga wirklich eine Chance zu haben. Und dann kam da mit der KSV auch noch ein Gegner, der vom Kader und der Infrastruktur her eigentlich eine Liga weiter oben spielen müsste, was die Euphorie im Vorfeld doch ein wenig dämpfte. Hätte man Anfang der Saison vielleicht noch gehofft, irgendwie einen Punkt dabehalten zu können, gingen die Gebete vor dem Spiel am Freitagabend eher in Richtung „Bitte nicht zweistellig!“.
Wir beschlossen schon vor Wochen, diesem Spiel mit einer kleinen optischen Aktion den würdigen Rahmen zu verleihen. Was gab es da Passenderes, als mit einer Blockfahne im Youtube-Style („Dieses Video ist in Ihrem Land nicht verfügbar...“) darauf aufmerksam zu machen, dass die aktuelle Hysterie rund um Fußballfans und insbesondere Pyrotechnik die Kreativität in puncto optische Aktionen doch arg einschränkt. So gab es zunächst ein Spruchband „Search: Krasse Pyroshow“, gefolgt vom obligatorischen „Enter“. Doch statt der entsprechenden Lichter ging im Block besagte Fahne hoch, auf der folgender Text stand: „Diese Choreo ist in Ihrem Verband leider nicht verfügbar. Sie gefährdet das „Sichere Stadionerlebnis“.“ Funktionierte alles einwandfrei, sodass man von einer durchweg gelungenen Aktion sprechen kann! Nur schade, dass eine Menge Zuschauer diese nicht sehen konnte, weil sie sich vor den Toren des Stadions die Füße in den Bauch standen. Bis zehn Minuten vor der Halbzeit sollte es dauern, bis alle drin waren. Diese Problematik tritt nicht zum ersten Mal auf, Konsequenzen müssen folgen!
Sportlich könnte man jetzt einfach den Bericht vom Spiel gegen Wolfsburg wieder hervor kramen: 20 Minuten halbwegs mitgehalten, dummer Fehler, Gegentor Nr. 1, selbst aufgegeben, dummer Fehler Part II, Gegentor Nr. 2 usw. Holstein hatte aber nach drei eigenen Treffern in der ersten Halbzeit genug und vergab im zweiten Spielabschnitt noch allerbeste Chancen, u.a. einen schwach getretenen Elfmeter. So verlor der SCV erwartungsgemäß gegen den Herbstmeister aus Kiel, kam aber immerhin nicht so arg unter die Räder wie die Jungs aus Stellingen und St. Pauli (und alle so: Yeah!).
300 Gäste aus Kiel waren angekündigt, nachher im Stadion waren so um die 800. Diese verteilten sich auf den Gästeblock und die Haupttribüne und von beiden Seiten gab es regelmäßig Gesänge zu hören, inklusive Wechselgesänge. Im offiziellen Gästeblock war das ganze Spiel über Bewegung rund um die Supside, regelmäßig Doppelhalter in der Luft, wusste aus der Ferne durchaus zu gefallen das Ganze, auch wenn's gegen Ende etwas ruhiger wurde.
Block C mit einem durchaus soliden Beginn, baute dann aber beständig ab. An allen ist die sportliche Ausweglosigkeit nicht spurlos vorüber gegangen, das darf aber keine Ausrede sein. Wenn es schon auf dem Platz nichts zu feiern gibt, sollten wir uns alle mal wieder daran erinnern, wie lange wir von solchen Spielen wie am Freitag gegen Kiel geträumt haben und einfach mal den Umstand begehen, dass wir überhaupt in dieser Liga sind! Die letzten zehn Minuten wurde sich noch einmal zusammengerissen und der Abend vernünftig beendet. Das kann nur ein Anfang sein, am Mittwoch gegen Meppen und sechs Tage später gegen Wilhelmshaven, jeweils zu Hause, gilt es dieses Niveau über 90 Minuten zu halten. Avanti, Virage Absurde!



Sonntag, 18. November 2012

16. Spieltag: Goslarer SC 08 - SC Victoria 4:1 (1:0) (18.11.2012)

Da sind wir, endlich mal wieder mit einem zeitnahen Bericht zum Spielgeschehen – ganz wie versprochen. Trotz der Niederlage geht das heute aber auch locker von der Hand, war die Tour in die Berge doch eine der bisher gelungensten Auswärtsreisen in der Regionalliga...

Die Reise in den Harz startete zu extrem früher bzw. später Stunde, denn die „Abteilung Basteln“ hatte sich erst gar nicht mehr zur Ruhe gelegt, sondern startete nach akribischer Arbeit und vielen Stunden sinnlosen Geplauders gleich wieder durch. Die Hälfte des Auswärtsmobs rückte also schon gemeinsam am Bahnhof an und siehe da, es geschehen Zeichen und Wunder, alle angemeldeten Auswärtsfahrer waren tatsächlich rechtzeitig am Gleis. Kompliment.
Die Bimmelbahn tuckerte planmäßig los und via Uelzen und Hannoi ging es in die Harzer Bergwelt. Die Übermüdung wurde mit den altbekannten Mitteln überspielt: Es wurde feuchtfröhlich und das, obwohl unsere Kutten heute ausnahmsweise gar nicht am Start waren.
Nach dem üblichen Metronom-Hochsicherheitstransport gab es ab Hannover dann einen herrlich alten Zug, quasi für uns allein, denn sonst schien kaum einer in die gleiche Richtung zu wollen. Resultat: Noch bessere Stimmung und gratis dazu einen neuen Gassenhauer für die schweren Zeiten in der Victoria-Kurve.
Am Ziel angekommen hieß es Stadionsuche, natürlich just in time und dank hochmoderner Technik auch kein wirkliche Herausforderung.
Vorbei am viel schöneren alten Osterfeldstadion rein ins neue öde Osterfeldstadion – für sage und schreibe 8 Euro. Ermäßigt. Unglaublich. Auf Nachfrage hieß es, die Preise mache der Hauptsponsor. Immerhin in diesem Punkt ist man Ligaspitze. Gratulation.

Ohne große Kontrollen und recht entspannt ging es dann auf den Gästeplatz hinter der Vicky-Bank. Schnell aufgebaut und schon ging das Spiel los. Und wie so ein Victoria-Spiel nun mal verläuft, gab es das obligatorische frühe Gegentor und den einsetzenden, aber natürlich erfolglosen Run auf des Gegners Kasten. Ohne Stürmer aber keine Tore, sprich business as usal.

Der Auftritt der Kurve war ganz okay. Leider waren die Stimmen einmal mehr viel zu schnell weg. Und im Kampf gegen das arge Kratzende im Hals gab es auf der ganzen Anlage kein fließend Wasser für verdurstende Victorianer. Sakrileg. Was macht ihr mit euren satten Eintrittsgewinnen eigentlich?!
Also weiter Gas geben trotz Heiserkeit. Gerade in Victorias Sturm-und Drang-Phase nach dem Gegentor gelang das auch ganz ordentlich, viel Freidrehen, viel Leidenschaft, maximale Anstrengung. Ultra' ist, wenn dir irgendwann die Luft wegbleibt! ;-)
In der Pause dann erstmal durchatmen plus Teil zwei der Wassersuche für Victoria. Zu diesem Zeitpunkt waren wir alle noch guter Dinge, dass mit so viel Einsatz auch irgendwann der Ausgleich – Oldenburg lässt grüßen – gelingen könnte. Als dann auch noch unsere neue Sturmhoffnung Davide Pedroso-Bussu die Schuhe schnürte, glaubten wir an den ganz großen Coup, doch wie das mit der Hoffnung immer so ist, sie wird bitter enttäuscht.
Wenige Minuten nach Wiederanpfiff die typische Nummer: Gegentor. Standards und hohe Bälle bleiben unsere Nemesis. Victoria kennt kein Gegenmittel, sie sind der Freibrief für den Torerfolg.
Der Frust entsprechend groß. Der Höhepunkt dann das 3:0, dem nur noch mit viel Sinnlossupport begegnet werden konnte. Auch der Ausgleich von Benny Hoose per Kopf packte keinen mehr wirklich – Hoffnung, wo bist du geblieben?
Es gab noch ein oder zwei ernstgemeinte Gesänge, ansonsten verdeckte lautstarker Sarkasmus viel viel Resignation, Ohnmacht und Frustration. Eine Randnotiz: In der Verlängerung gab es natürlich auch noch das 4:1.
Sprachlosigkeit dann beim Abklatschen mit der Mannschaft. Was soll man da auch noch sagen?

Ein paar Sätze zu unseren Gegnern: Schön, hier eine politisch korrekte Szene anzutreffen. Wir haben uns sehr nett aufgenommen gefühlt. Alles entspannt, ganz ohne Stress. Wann hat man das schon mal? Die jungen Ultras haben mit wenig Leuten immerhin 90 Minuten recht geschlossen durchgezogen. Gerade wir wissen ja, wie schwer es ist, als Kleinstgruppe einfach zu singen und den Rest um sich herum total auszublenden. Es ist eben schwerer als in einem BuLi-Stadion, wo man in der Masse verschwindet, wenn man sich hier auf dem Präsentierteller bewegt. Deswegen Kompliment und weiter so!

Auf dem Rückweg zum Bahnhof gab es dann Gelegenheit, mit den heimischen Fans noch ein wenig Klönschnack zu halten, bis der Zug gen Zentrum der Welt einfuhr und uns aus dem Hochgebirge zurück aufs platte Land tuckerte. Wie auf der Hinfahrt natürlich die Marke „Oldschool-Zug“ und die Stimmung war auch gleich viel besser.
Ja ja, auswärts in der Regionalliga ist schon geil. Vielleicht sollte die Mannschaft mal bei uns mitfahren, dann würde sie sich eventuell noch mehr reinhängen, um diesen Traum noch ein weiteres Jahr am Leben zu halten?!

Samstag, 17. November 2012

12. Spieltag: SC Victoria A-Junioren - TBS Pinneberg 2:2 (0:1) (17.11.2012)

In den letzten fünf Jahren Victoria hat sich viel verändert. Parallel zur Geschichte unserer kleinen Fanszene hat sich im Club selbst so einiges geregt und wir sind in Sachen Qualität in Hamburg zur klaren Nummer Drei avanciert. Natürlich hat der Zugewinn der neuen Kunstrasenanlage einiges zu diesem Aufschwung beigetragen, gerade im Jugendbereich, der seitdem blüht und gedeiht. Bezeichnender Weise führen alle Jugendteams im Leistungsbereich, sprich A-, B- und C-Junioren ihre Tabellen an.
Zum heutigen Spiel unser A-Junioren, Tabellenführer der Landesliga, gegen den Tabellenzweiten TBS Pinneberg fanden sich daher problemlos ein paar Kaoten ein, um sich für 90 Minuten Fußball bereitwillig den Arsch abzufrieren. Gerade auf der luftigen Area 52 eine Herausforderung, die einige nur per Flüssigwärmung aus Plastikflaschen annehmen konnten. Kinners...
Das Spiel brachte dann leider nicht die erhoffte Galavorstellung unserer Nachwuchskicker, sondern ein hartes Stück Arbeit gegen einen starken Gegner. Die Jungs können den Ball schon gut laufen lassen und sind technisch auf einem ordentlichen Niveau, aber wie ihre großen Gegenstücke in Liga 4 allzu leichtfertig in Sachen Torverhinderung. Ein Elfmeter brachte den Gast aus Pinneberg dann auch prompt in Führung. Joah, das lernt man bei uns schon in der Jugend, hehe. Trotzdem kämpfte sich die Youth (eine Hommage ;-)) wieder ran und egalisierte die Führung, um wenig später erneut in Rückstand zu geraten. Als dann der erste Teil der anwesenden Kaoten ein paar Minuten vor Ende aufbrechen musste, um dem Oberliga-Niedersachsen-Kracher Lüneburg versus Drochtersen/Assel beizuwohnen, durften die Zurückbleibenden immerhin noch den Freistoßausgleich von Blau-Gelb bejubeln. So endete dann auch das Spiel und es ging für 45 Minuten rüber an der Hoheluft, um für lau St. Pauli vs. Havelse zu bestaunen, Bastelmaterial zu kaufen und sich wenige Stunden später wieder mit der Lüneburgbesatzung zur Einweihung der neuen NK-Manufaktur zu treffen. Victoria 24/7 eben...

Dienstag, 13. November 2012

Oddset-Pokal, Achtelfinale: SC Schwarzenbek – SC Victoria 2:4 (1:1) (13.11.2012)

Die Freude war relativ groß am Abend der Auslosung vor wenigen Wochen. Zum einen natürlich, weil es „nur“ gegen einen Landesligisten ging, zum anderen aber auch weil den Ground noch keiner hatte, und ein neuer Ground ist immer was Feines. Und auch wenn Schwarzenbek tendenziell eher dezentral liegt, war eine Anreise zur Not per Bahn möglich. Letztlich wurde aber fast vollständig per PKW angereist, schlicht aus dem Grunde, dass kaum jemand hin wollte und so massig Platz war. Der Trend, dass die Leute gefühlt die ersten sechs Pokalrunden boykottieren, setzte sich also fort.
Und wenn wir schon mal bei Trends sind: Selbst beim Landesligisten schaffte es Blau-Gelb nicht, ohne Gegentor vom Platz zu gehen. In der Regionalliga kann man ja durchaus noch die Überlegenheit der Gegner ins Feld führen, in einem Ausscheidungsspiel gegen einen Sechstligisten hingegen sind Fehler, wie sie zu den beiden Gegentoren führten, unentschuldbar. Für höhere Aufgaben hat sich an diesem Abend jedenfalls keiner aus dem Abwehrverbund inklusive Torwart empfohlen. Dabei hatte alles so nett begonnen: Jakob Sachs stürmte die linke Seite hinunter, flankte präzise auf den Kopf von Benny Hoose und schon stand es nach sechs Minuten 1:0. Sollte etwa doch eine souveräne Vorstellung, eine Art Mini-Befreiungsschlag folgen? Schade Marmelade! Denn nach der Führung wurde sich der Ball zwar munter und halbwegs sicher hin und her gepasst, so wirklich Zug zum Tor war aber nicht da. Und wenn es dann doch mal Gelegenheiten gab, wurden diese leichtfertig vergeben. So ließ man die Gastgeber immer besser ins Spiel kommen und nach einem allzu bekannten Moment des kompletten Chaos in der Hamburger Hintermannschaft stand es 1:1 (41.). Zur Halbzeit durfte Helmer (angeschlagen?) in der Kabine bleiben und Abou bekam seine Chance. Und da es gegen einen unterklassigen Gegner ging, konnte er diese auch gut nutzen (wir erinnern uns alle an seine starke Vorbereitung, auf die null Komma gar nix folgte): Zehn Minuten nach seiner Einwechslung legte er für Jakob Sachs auf, der mustergültig verwandelte. 2:1-Führung, jetzt aber bitte Schützenfest-Modus! Nichts da, man ließ den Gegner erstmal wieder in Ruhe. Und der nutzte dann einen Fehler von Christian Schau nach einer knappen Stunde aus und schon stand es 2:2. In den Folgeminuten hatte ein Mann seinen großen Auftritt, den viele schon fast wieder vergessen hatten: David Pedroso-Busso deutete an, warum er im August geholt wurde, nachdem Herr Patschinski sich verabschiedet hatte. Ein sehr sehr gutes Zuspiel von Abou verwertete er wie ein Vollblutstürmer, der uns auch in den nächsten Spielen gut zu Gesicht stehen würde, zum 3:2 (75.). Keine ganze Zeigerumdrehung mehr krönte Khalil seinen guten Auftritt mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel nach hübschem Solo. Wenn das nur auch in der Regionalliga so klappen würde... Naja, am Ende stand also ein letztlich verdientes Weiterkommen gegen einen Gegner, von dem man weiß Gott keine zwei Tore kriegen muss bzw. darf. Wir dürfen uns jetzt entspannt zurück lehnen und den anderen zuschauen, was sie so Anfang Dezember veranstalten. Von den ganz großen Brocken sind nicht mehr allzu viele im Topf, eine Titelverteidigung liegt also durchaus im Bereich des Möglichen.

Wir beschränkten uns an diesem Abend darauf das wacklige Geländer wiederholt aus den Angeln zu heben und sangen für jedes vom SCV geschossene Tor genau einen Gesang. Mehr hatte sich die Mannschaft aber auch nicht verdient. Mehr verlangte sie anscheinend auch nicht, denn sie bedankte sich nach dem Spiel trotzdem bei uns, auch nach all den Jahren eine schöne Geste! Ansonsten wurde das Spiel mit ganz viel Klönschnack rumgebracht, wie das eben so ist, wenn man einen neuen Ground macht. ;-)

Heimliches Highlight des Abends dann übrigens nach Abpfiff. (Frei wieder gegebenes) Gespräch kurzhaariger Zuschauer aus Schwarzenbek, der das ganze Spiel schon eher mit uns beschäftigt war als mit dem Kick auf dem Platz, und einem Kaoten:
Ey, seit (denn so würde er es auch schreiben) ihr Zecken?“
Ja, und bist du ein Nazi?“
Ja, ich bin ein Nationalsozialist. Wisst ihr eigentlich, wo ihr hier seit? Das ist Schwarzenbek, Gebiet der Skinheadfront Schwarzenbek.“
Nach einer nachdrücklichen Aufforderung, doch besser schnell das Weite zu suchen, waren er und sein HSV-Kumpel auch bald weg. Aber es ist doch schön zu sehen, dass es noch ehrliche Menschen auf dieser Welt gibt, die bereitwillig Bildungslücken schließen, oder?

Samstag, 10. November 2012

15. Spieltag: SC Victoria – VfL Wolfsburg II 0:4 (0:3) (10.11.2012)

20 von 90 Minuten standen sich an diesem Samstag zwei Mannschaften gegenüber, die halbwegs auf gleicher Höhe agierten. Klar, die Angriffe des SCV fanden mangels entsprechenden Stürmers noch immer keinen wirklichen Abschluss, aber immerhin hatte man den Gegner aus Niedersachsen soweit im Griff. Tja, und dann schossen eben jene Gäste zum ersten Mal aufs Tor und schon stand es 0:1. Kim Helmer verschätzte sich bei einer Flanke und schon war es geschehen (sollten die btb-Gerüchte stimme: oh, the irony!). Fünf Minuten später: Zweiter Schuss der Wölfe, zweites Tor, Drops mehr oder weniger gelutscht. Wenige Augenblicke vor der Halbzeit dann noch das dritte Gegentor und das war's. Im zweiten Abschnitt gab es immerhin ein paar Spieler, denen man anmerkte, dass sie unzufrieden sind, dass sie mehr wollen, als sich von Wolfsburg II abschießen zu lassen, die auch bei 0:4 (das vierte Gegentor fiel zwei Minuten nach Wiederanpfiff) noch giftig in die Zweikämpfe gingen. Diese Reaktion zeigten aber längst nicht alle Spieler, was tief blicken lässt. Wenn man schon merkt, dass man nicht das Zeug für die Regionalliga hat, sollte man wenigstens noch so viel Anstand besitzen, dem Gegner das Mitnehmen der drei Punkte so schmerzhaft wie möglich machen zu wollen! Wenn man sich allerdings wie die Lämmer zur Schlachtbank führen lässt, kann man's auch gleich ganz bleiben lassen!
Apropos bleiben lassen: Das Erscheinen an diesem grauen Herbstnachmittag hatte gefühlt die halbe Szene bzw. die, die sich dafür halten, bleiben gelassen. Das gepaart mit den Darbietungen auf dem Platz und dem Versuch, die jüngeren Kaoten aus ihrer Konsumentenposition hinaus zu befördern, sorgte für einen rudimentären Support. Erwähnte Jüngere zogen anfangs sehr gut die restlichen Anwesenden mit, die Entwicklung des Spiels ließ diese Bemühungen nachvollziehbarerweise aber schnell erlahmen. In der Folge gab es immer wieder Schlachtrufe und das Ganze driftete immer mehr in Richtung Sinnlossupport. Die ganz böse Häme sparte man sich (noch?), ironisches Feiern der nahenden Europapokalqualifikation und des nächsten Auftritts am Sonntagvormittag beim USC Paloma durften aber nicht fehlen.
Nächste Woche geht es zum nächsten potentiell frustrierenden Spiel nach Goslar, es liegt an uns, daraus ein vom Spielverlauf unabhängig spaßiges Unternehmen zu machen. Also, auf geht’s Block C, Popo hoch und ab in Richtung Harz!

Sonntag, 4. November 2012

14. Spieltag: VfB Lübeck – SC Victoria 3:2 (3:2) (04.11.2012)

Ein weiteres dieser Sechs-Punkte-Spiele gegen einen direkten Konkurrenten um den Abstieg. Dabei machten am Donnerstag erste Gerüchte die Runde, dass der VfB mal wieder die Insolvenz wird beantragen müssen. Was bedeutet das für den SCV? Spiel am Sonntag egal, weil Ergebnis eh hinfällig? Spiel umso wichtiger, weil man sich da etwas Selbstbewusstsein holen kann?
Letztlich auch egal, Fakt ist, das Spiel am Sonntag fand statt. Wir machten uns also mit einigen WETs nach Lübeck auf, wo wir am Bahnhof gleich vom „Kommunikationsteam“ der Polizei begrüßt wurden. Insgesamt wird da in Lübeck ein ganz interessantes Konzept gefahren, was Team Green angeht, alles recht entspannt und tatsächlich deeskalierend. Muss man auch mal sagen dürfen!
Der Verein (vor allem in Person von den eigenen Ordnern) war dagegen eine einzige Katastrophe. Zunächst wurde uns mitgeteilt, dass wir mal wieder nicht in den eigentlichen Gästeblock dürfen, sondern auf die Tribüne sollen. Dann wurde unseren Schiris tatsächlich erzählt, dass es am Kassenhäuschen für Gäste keine Schiri-Eintrittskarten gibt, man stattdessen zur Hauptkasse müsse. In den Heimbereich. Das fanden nicht nur wir sehr merkwürdig, auch die Polizei war not amused und sah ihr Konzept über den Haufen geworfen. Nach einigem Hin und Her ging es dann doch auch so, bei den Einlasskontrollen folgte dann der nächste Ärger: Alle Fahnen, hieß es zunächst, sollten einzeln ausgerollt werden, damit man lesen könne, was drauf steht. Nach einigem Palaver begnügte man sich dann doch mit drei Fahnen, genau.
Nachdem endlich alle drin waren und wir uns einigermaßen auf der Tribüne eingerichtet hatten, sollte endlich das Spiel losgehen. Die Mannschaften liefen auf, wir begannen mit dem Support, da folgte der nächste Eklat. Da wagte es tatsächlich ein Victoria-Fan, eine Wunderkerze abzubrennen! Und ja, es war eine Wunderkerze! Auf der Packung steht sogar „Kinderfeuerwerk“! Nix mit Bengalo oder so! Es folgten wilde Szenen. Die Ordner gingen ihrem Job nach und prügelten sich ihren Weg durch die Reihen. Unglaublich! An geregelten Support war von nun an also nicht mehr zu denken, das Geschehen auf dem Rasen war in den Hintergrund gerückt.
Dort übrigens begann der SCV zunächst recht furios, aber Lübecks erste Chance war auch gleich ein Tor. Das hatte übrigens nur sechs Minuten gedauert. In der 10. Minute folgte dann aber der Ausgleich durch Jakob Sachs, nur fünf Minuten später konnte Marcus Rabenhorst eine Vorlage von Benny Hoose verwerten. Spiel gedreht! Es schien, dass man nun den Gegner im Griff hatte, der SCV spielte weiter munter nach vorne, aber alles wie immer: Noch vor der Pause konnte der VfB durch einen Doppelschlag das Spiel wieder zu seinen Gunsten drehen. Was soll man dazu noch sagen? Sobald der Gegner einen Standard in der Nähe unseres Tors bekommt, herrscht helle Panik und es klingelt. Traurig, traurig...
Nach der Pause änderte sich irgendwie nicht viel am Spiel, der SCV weiter im Vorwärtsgang, aber selbst allergrößte Chancen wurden kläglich vergeben. Uns fehlt ein Stürmer! Ein Knipser. Einer, der Gefahr ausstrahlt... immer die gleiche Leier.
Wie gesagt, der Auftritt von uns an diesem Tag zum Vergessen, was angesichts der Aufregung, die sich bis zum Spielende hinzog, aber auch kein Wunder war. Der Heimanhang schwieg dagegen mal wieder. Kein Wunder, bei dem Terz, der in Lübeck immer abgeht.