Sonntag, 18. November 2012

16. Spieltag: Goslarer SC 08 - SC Victoria 4:1 (1:0) (18.11.2012)

Da sind wir, endlich mal wieder mit einem zeitnahen Bericht zum Spielgeschehen – ganz wie versprochen. Trotz der Niederlage geht das heute aber auch locker von der Hand, war die Tour in die Berge doch eine der bisher gelungensten Auswärtsreisen in der Regionalliga...

Die Reise in den Harz startete zu extrem früher bzw. später Stunde, denn die „Abteilung Basteln“ hatte sich erst gar nicht mehr zur Ruhe gelegt, sondern startete nach akribischer Arbeit und vielen Stunden sinnlosen Geplauders gleich wieder durch. Die Hälfte des Auswärtsmobs rückte also schon gemeinsam am Bahnhof an und siehe da, es geschehen Zeichen und Wunder, alle angemeldeten Auswärtsfahrer waren tatsächlich rechtzeitig am Gleis. Kompliment.
Die Bimmelbahn tuckerte planmäßig los und via Uelzen und Hannoi ging es in die Harzer Bergwelt. Die Übermüdung wurde mit den altbekannten Mitteln überspielt: Es wurde feuchtfröhlich und das, obwohl unsere Kutten heute ausnahmsweise gar nicht am Start waren.
Nach dem üblichen Metronom-Hochsicherheitstransport gab es ab Hannover dann einen herrlich alten Zug, quasi für uns allein, denn sonst schien kaum einer in die gleiche Richtung zu wollen. Resultat: Noch bessere Stimmung und gratis dazu einen neuen Gassenhauer für die schweren Zeiten in der Victoria-Kurve.
Am Ziel angekommen hieß es Stadionsuche, natürlich just in time und dank hochmoderner Technik auch kein wirkliche Herausforderung.
Vorbei am viel schöneren alten Osterfeldstadion rein ins neue öde Osterfeldstadion – für sage und schreibe 8 Euro. Ermäßigt. Unglaublich. Auf Nachfrage hieß es, die Preise mache der Hauptsponsor. Immerhin in diesem Punkt ist man Ligaspitze. Gratulation.

Ohne große Kontrollen und recht entspannt ging es dann auf den Gästeplatz hinter der Vicky-Bank. Schnell aufgebaut und schon ging das Spiel los. Und wie so ein Victoria-Spiel nun mal verläuft, gab es das obligatorische frühe Gegentor und den einsetzenden, aber natürlich erfolglosen Run auf des Gegners Kasten. Ohne Stürmer aber keine Tore, sprich business as usal.

Der Auftritt der Kurve war ganz okay. Leider waren die Stimmen einmal mehr viel zu schnell weg. Und im Kampf gegen das arge Kratzende im Hals gab es auf der ganzen Anlage kein fließend Wasser für verdurstende Victorianer. Sakrileg. Was macht ihr mit euren satten Eintrittsgewinnen eigentlich?!
Also weiter Gas geben trotz Heiserkeit. Gerade in Victorias Sturm-und Drang-Phase nach dem Gegentor gelang das auch ganz ordentlich, viel Freidrehen, viel Leidenschaft, maximale Anstrengung. Ultra' ist, wenn dir irgendwann die Luft wegbleibt! ;-)
In der Pause dann erstmal durchatmen plus Teil zwei der Wassersuche für Victoria. Zu diesem Zeitpunkt waren wir alle noch guter Dinge, dass mit so viel Einsatz auch irgendwann der Ausgleich – Oldenburg lässt grüßen – gelingen könnte. Als dann auch noch unsere neue Sturmhoffnung Davide Pedroso-Bussu die Schuhe schnürte, glaubten wir an den ganz großen Coup, doch wie das mit der Hoffnung immer so ist, sie wird bitter enttäuscht.
Wenige Minuten nach Wiederanpfiff die typische Nummer: Gegentor. Standards und hohe Bälle bleiben unsere Nemesis. Victoria kennt kein Gegenmittel, sie sind der Freibrief für den Torerfolg.
Der Frust entsprechend groß. Der Höhepunkt dann das 3:0, dem nur noch mit viel Sinnlossupport begegnet werden konnte. Auch der Ausgleich von Benny Hoose per Kopf packte keinen mehr wirklich – Hoffnung, wo bist du geblieben?
Es gab noch ein oder zwei ernstgemeinte Gesänge, ansonsten verdeckte lautstarker Sarkasmus viel viel Resignation, Ohnmacht und Frustration. Eine Randnotiz: In der Verlängerung gab es natürlich auch noch das 4:1.
Sprachlosigkeit dann beim Abklatschen mit der Mannschaft. Was soll man da auch noch sagen?

Ein paar Sätze zu unseren Gegnern: Schön, hier eine politisch korrekte Szene anzutreffen. Wir haben uns sehr nett aufgenommen gefühlt. Alles entspannt, ganz ohne Stress. Wann hat man das schon mal? Die jungen Ultras haben mit wenig Leuten immerhin 90 Minuten recht geschlossen durchgezogen. Gerade wir wissen ja, wie schwer es ist, als Kleinstgruppe einfach zu singen und den Rest um sich herum total auszublenden. Es ist eben schwerer als in einem BuLi-Stadion, wo man in der Masse verschwindet, wenn man sich hier auf dem Präsentierteller bewegt. Deswegen Kompliment und weiter so!

Auf dem Rückweg zum Bahnhof gab es dann Gelegenheit, mit den heimischen Fans noch ein wenig Klönschnack zu halten, bis der Zug gen Zentrum der Welt einfuhr und uns aus dem Hochgebirge zurück aufs platte Land tuckerte. Wie auf der Hinfahrt natürlich die Marke „Oldschool-Zug“ und die Stimmung war auch gleich viel besser.
Ja ja, auswärts in der Regionalliga ist schon geil. Vielleicht sollte die Mannschaft mal bei uns mitfahren, dann würde sie sich eventuell noch mehr reinhängen, um diesen Traum noch ein weiteres Jahr am Leben zu halten?!