Freitag, 23. November 2012

17. Spieltag: SC Victoria - Holstein Kiel 0:3 (0:3) (23.11.2012)

Zum Abschluss einer zum Ende hin immer frustrierenden Hinrunde wartete eines der ganz großen Highlights dieses unseres einjährigen Regionalligaausflugs: Heimspiel gegen Holstein Kiel. Am Freitagabend. Unter Flutlicht. Viel besser geht es nicht. Wäre da nicht dieses doofe Etwas namens Fußball. Wie sich herausstellt, können das nämlich zu viele Spieler in unserem Kader nicht gut genug spielen, um in der Regionalliga wirklich eine Chance zu haben. Und dann kam da mit der KSV auch noch ein Gegner, der vom Kader und der Infrastruktur her eigentlich eine Liga weiter oben spielen müsste, was die Euphorie im Vorfeld doch ein wenig dämpfte. Hätte man Anfang der Saison vielleicht noch gehofft, irgendwie einen Punkt dabehalten zu können, gingen die Gebete vor dem Spiel am Freitagabend eher in Richtung „Bitte nicht zweistellig!“.
Wir beschlossen schon vor Wochen, diesem Spiel mit einer kleinen optischen Aktion den würdigen Rahmen zu verleihen. Was gab es da Passenderes, als mit einer Blockfahne im Youtube-Style („Dieses Video ist in Ihrem Land nicht verfügbar...“) darauf aufmerksam zu machen, dass die aktuelle Hysterie rund um Fußballfans und insbesondere Pyrotechnik die Kreativität in puncto optische Aktionen doch arg einschränkt. So gab es zunächst ein Spruchband „Search: Krasse Pyroshow“, gefolgt vom obligatorischen „Enter“. Doch statt der entsprechenden Lichter ging im Block besagte Fahne hoch, auf der folgender Text stand: „Diese Choreo ist in Ihrem Verband leider nicht verfügbar. Sie gefährdet das „Sichere Stadionerlebnis“.“ Funktionierte alles einwandfrei, sodass man von einer durchweg gelungenen Aktion sprechen kann! Nur schade, dass eine Menge Zuschauer diese nicht sehen konnte, weil sie sich vor den Toren des Stadions die Füße in den Bauch standen. Bis zehn Minuten vor der Halbzeit sollte es dauern, bis alle drin waren. Diese Problematik tritt nicht zum ersten Mal auf, Konsequenzen müssen folgen!
Sportlich könnte man jetzt einfach den Bericht vom Spiel gegen Wolfsburg wieder hervor kramen: 20 Minuten halbwegs mitgehalten, dummer Fehler, Gegentor Nr. 1, selbst aufgegeben, dummer Fehler Part II, Gegentor Nr. 2 usw. Holstein hatte aber nach drei eigenen Treffern in der ersten Halbzeit genug und vergab im zweiten Spielabschnitt noch allerbeste Chancen, u.a. einen schwach getretenen Elfmeter. So verlor der SCV erwartungsgemäß gegen den Herbstmeister aus Kiel, kam aber immerhin nicht so arg unter die Räder wie die Jungs aus Stellingen und St. Pauli (und alle so: Yeah!).
300 Gäste aus Kiel waren angekündigt, nachher im Stadion waren so um die 800. Diese verteilten sich auf den Gästeblock und die Haupttribüne und von beiden Seiten gab es regelmäßig Gesänge zu hören, inklusive Wechselgesänge. Im offiziellen Gästeblock war das ganze Spiel über Bewegung rund um die Supside, regelmäßig Doppelhalter in der Luft, wusste aus der Ferne durchaus zu gefallen das Ganze, auch wenn's gegen Ende etwas ruhiger wurde.
Block C mit einem durchaus soliden Beginn, baute dann aber beständig ab. An allen ist die sportliche Ausweglosigkeit nicht spurlos vorüber gegangen, das darf aber keine Ausrede sein. Wenn es schon auf dem Platz nichts zu feiern gibt, sollten wir uns alle mal wieder daran erinnern, wie lange wir von solchen Spielen wie am Freitag gegen Kiel geträumt haben und einfach mal den Umstand begehen, dass wir überhaupt in dieser Liga sind! Die letzten zehn Minuten wurde sich noch einmal zusammengerissen und der Abend vernünftig beendet. Das kann nur ein Anfang sein, am Mittwoch gegen Meppen und sechs Tage später gegen Wilhelmshaven, jeweils zu Hause, gilt es dieses Niveau über 90 Minuten zu halten. Avanti, Virage Absurde!