Samstag, 17. August 2013

3. Spieltag: SC Victoria – Eintracht Braunschweig II 1:0 (0:0) (17.08.2013)


Stadion Hoheluft, 300 Zuschauer

Zweimal Blau-Gelb, zweimal 1895, zweimal null Punkte. Das waren die Voraussetzungen vor dem ersten Heimauftritt in der neuen Regionalligasaison. Nach den blamablen Auftritten in Eichede und Harburg war die Angst vor einem kompletten Fehlstart da, entsprechend nervös ging man ins Spiel. Das war dann von der Qualität her so, wie man es von zwei Abstiegskandidaten erwartet: Beseelt von der Angst bloß nicht den entscheidenden Fehler zu machen, sodass auf beiden Seiten nach vorne nicht viel ging. Immerhin gönnte man sich auf Seiten des SCV dieses Mal keinen blutleeren Auftritt und hielt kämpferisch dagegen, geht doch! Passend zu diesem Spiel fiel das einzige Tor des Tages in Slapstickmanier: Schulz spielt einen langen Pass auf Bambur, den der nie im Leben erreichen kann. Benny, seit Wochen mit steigender Form, setzt trotzdem nach, Abwehrspieler und Torwart von Braunschweig sind sich nicht einig und Bambur kann mit Hilfe seiner langen Stelzen den Ball wegspitzeln und der Weg zum leeren Tor ist frei. Kollektiver Gedanke aller Victorianer (einschließlich Bambur, wie er im Interview nach dem Spiel zugab): „Jetzt bitte nicht ausrutschen/stolpern/den Ball daneben hauen!“ Doch der Gute behielt die Nerven und versenkte die Kugel souverän im Tor.
Der Bann war gebrochen und es wurde nun ein nie gesehenes Offensivfeuerwerk abgebrannt... not! Das Spiel blieb leider auf schwachen Niveau, keine der beiden Mannschaften zeigte an diesem Nachmittag, dass sie etwas in der Regionalliga zu suchen hat. Eine Viertelstunde vor Schluss fand Bambur das Ganze zu langweilig, sodass er einfach mal in für ihn untypischer Art nachtrat und mit Rot vom Platz musste. Aber selbst mit einem Mann mehr konnten die Gäste nicht wirklich Chancen kreieren. Auf der anderen Seite hätte Lindener fast per direktem Freistoß auf 2:0 erhöht, der Keeper hielt den Ball aber sehenswert. So kämpften die Jungs den Sieg über die Spielzeit und fuhren die ersten drei Punkte der Saison ein, ein schönes Gefühl! Nun geht es am Sonntag gegen Oldenburg darum endlich mal das Problem „Auswärtsschwäche“ in den Griff zu kriegen.
Wir konnten heute einen in der ersten Halbzeit ordentlichen, im zweiten Durchgang richtig guten Auftritt hinlegen. Schöner Materialeinsatz, gute Lautstärke, so darf das weiter gehen. Der Gästeblock blieb geschlossen, weil Polizei und Fanbetreuung in Braunschweig angaben, dass niemals nicht Leute mitkommen würden, weil der BTSV ja am nächsten Tag in Dortmund spielte (nein, diese Logik haben wir auch nicht verstanden). Und natürlich kamen dann doch eine Menge Braunschweiger und positionierten sich mit ihren zwei Fahnen vor der Tribüne. Von ihnen gab es hin und wieder mal einen Schlachtruf zu hören, viel mehr nicht.
Nach der Halbzeit enterte dann plötzlich „Ultras Braunschweig“ Block B und ließ sich dort nieder. Ihr Support war für uns meistens nicht groß zu vernehmen. Das Wenige was zu hören war, war aber angenehm melodisch. Sie verpassten durch ihr staubedingtes verspätetes Eintreffen unsere klare und als Kommentar der aktuellen Lage in Braunschweig aufzufassende Ansage per Spruchband: „Für bunte Kurven ohne Nazis“, enough said! Nach dem Spiel unterhielten wir uns noch kurz mit ihnen und tauschten uns über Diverses aus.
Bleibt zu hoffen, dass die Jungs und Mädels die Aufmerksamkeit in der ersten Liga nutzen können, um die Öffentlichkeit weiter dafür zu sensibilisieren, dass im Eintracht-Stadion organisierte Nazistrukturen existieren, vor denen man nicht die Augen verschießen darf! Keine Eintracht mit Nazis, in Braunschweig und überall!