Sonntag, 27. April 2014

27. Spieltag: SC Victoria II – Hamburger SV III 4:1 (0:0)

Area 52, 50 Zuschauer

Wer hätte das gedacht? Nach der Hinrunde war der Aufstieg für unsere Zweite ja eigentlich schon in weiter Ferne gerückt, zu oft hatte man – gerade gegen die schwachen Gegner – die Punkte leichtfertig verschenkt. Aber in der Rückrunde konnte sich nicht nur Vicky Zwo steigern, nein, die Gegner schwächelten zusätzlich noch. Und so ist es plötzlich doch wieder möglich, dass wir nächste Saison eine Mannschaft in der Landesliga haben könnten. Das wäre absolut geil, denn im Laufe unserer sechsjährigen Geschichte sind wir Kaoten immer eng mit der Zweiten verbunden gewesen. Wir sind sozusagen seit ganz unten mit dabei gewesen und haben das Team schon in der Kreisklasse über Hamburgs staubige Grandplätze begleitet. Mittlerweile ist der Grand in den meisten Fälle immerhin Rasen oder sogar Kunstrasen gewichen und ein Aufstieg in die sechste Liga ist möglich.
Und da es die Ansetzungen gegen Ende der Saison immerhin gut mit uns meinen, haben wir die Gelegenheit vor zwei Wochen genutzt, uns gleich zwei Mal den HSV anzuschauen. Am Freitag hat unsere Erste gegen deren Zweite immerhin ein 0:0 geholt, nun wollte unsere Zweite deren Dritte drei Punkte abknöpfen. Verwirrt? Ich auch...
 In der Hinrunde gab es übrigens eines dieser Spiele, wo Vicky II recht kopf- und planlos agierte und sich trotz Favoritenstatus unter den Augen einiger Kaoten eine 0:6-Klatsche abholte. Das sollte jetzt aber unbedingt anders sein, denn die Konkurrenz um den Aufstieg nahm sich an diesem Wochenende gegenseitig die Punkte weg. Leider wollte sich der HSV nicht kampflos in sein Schicksal als Punktelieferant fügen und hielt in der ersten Halbzeit noch ordentlich dagegen. Vor allem der Torhüter vereitelte einige Chancen. Vicky Zwo zwar besser, aber ohne Tor rückte die mögliche Tabellenführung in weite Ferne.
Erst in der zweiten Hälfte lief es dann besser. Auftakt gleich mal ein hammergeiles Freistoßtor in der 54. Minute. Vicky nun überlegen, aber erst 20 Minuten später fiel das erlösende 2:0. Eigentlich sind wir doch nun durch, dachte sich jeder, aber der HSV bekam postwendend einen Elfmeter zugesprochen. 2:1-Anschlusstreffer. Richtig spannend wurde es zum Glück dann doch nicht mehr, denn kurz vor Schluss machte Vicky den Sack zu und traf zum 3:1 und 4:1-Endstand.

Freitag, 25. April 2014

30. Spieltag: SC Victoria – Hamburger SV II 0:0

Stadion Hoheluft, 730 ZuschauerInnen


Heimspiele endlich wieder am Freitagabend. Sehr schön. Genau so muss das sein, auch wenn beim Gedanken daran irgendwie schon wieder ein bisschen Oberliga-Feeling entsteht. Doch zunächst lag noch die unnötige Pokalniederlage vom Freitag im Magen, die bei vielen Leuten einen Einbruch der Motivation zur Folge hatte. Aber wenigstens hat es Altona (Stand jetzt) auch nicht geschafft ins Finale einzuziehen, wobei das ja nochmal verhandelt werden soll. Der Grund für das juristische Nachspiel stand übrigens auch auch bei uns auf dem Platz und ich nehme es mal vorweg, da er in den letzten Wochen sehr viel abbekommen hat: Schiedsrichter Murat Yilmaz hat die Partie gut gepfiffen.

Wir hingegen pfiffen zumindest in der ersten Halbzeit mal auf den Support, denn nach der Niederlage vom Karfreitag kann man das auch nicht so unkommentiert stehen lassen. Dazu prangte das Spruchband „PAssiv, lustLOs, poMAdig“ vom Aufwärmen bis zur Halbzeit am Zaun, was den Spielern zu verstehen geben sollte, warum sie heute nicht die gewohnte Rückendeckung von uns kriegen. Der Gästeblock war heute endlich mal wieder geöffnet und sogar ganz gut gefüllt. Hat man ja eher selten bei uns. Ich bin im Schätzen furchtbar schlecht, aber so um die 250-300 Leute sollten das da drüben schon gewesen sein. Vielleicht ein paar mehr oder weniger. Insgesamt war das Stadion auch recht gut gefüllt mit offiziell 730 ZuschauerInnen, wobei man da wohl eher eine 800 draus machen kann.

Auf dem Platz gab es dann leider erstmal Magerkost zu bestaunen und ein wirkliches Aufbäumen nach der Grandschlappe war nicht wahrnehmbar. Vicky hatte zwar die erste Chance des Spiels, aber der HSV kontrollierte das Spiel und Vicky tat sich zunächst schwer. Je näher wir dem Halbzeitpfiff kamen, desto mehr Spielanteile bekamen unsere Blau-Gelben. Chancen waren aber auf beiden Seiten eher Mangelware.

Mit dem Seitenwechsel beschlossen wir den Support weder aufzunehmen. Die Mannschaft hat zwar nicht unbedingt gezeigt, dass sie das gewinnen will, aber das Spiel ist dann doch zu wichtig, um komplett zu schweigen. Schließlich gilt es um jeden Preis vor Eichede zu bleiben, um sich noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalten zu wahren. Mal ganz abgesehen davon, dass es echt schwerfällt, Vicky spielen zu sehen und nicht zu singen. Für die zwei Hände voll Kaoten im Block war der Support auch okay, aber so wirklich ist der ist Funke nie übergesprungen. Auch auf den Platz nicht, denn da ging das Gekicke der ersten Halbzeit munter weiter. Beide Mannschaften offensiv bemüht aber mit wenigen Torchancen. Und wenn es mal welche gab, war entweder die eigene Unfähigkeit oder Tobias Grubba im Weg. Zum Schluss wurde es dann nochmal ein bisschen ruppiger, aber passiert ist nichts mehr und die Kontrahenten trennten sich mit einem 0:0.

Ob man sich darüber freuen soll? Keine Ahnung. Zu Hause müssen wir eigentlich die Spiele gewinnen, aber mehr war heute auch irgendwie nicht drin. Wenigstens haben die anderen für uns gespielt. Nach dem Spiel wurde dann noch bisschen zusammengesessen, Getränke vernichtet und gelabert – ist ja schließlich Freitagabend.

Freitag, 18. April 2014

Oddset-Pokal Halbfinale: USC Paloma – SC Victoria 2:1 (2:0)

Am Schützenhof, 570 Zuschauer

Wenn man beim Gedanken daran, einen Spielbericht zu schreiben, fast schon körperliche Schmerzen vor lauter Widerwillen empfindet, dann kann das Spiel nicht gut gelaufen sein. Auch jetzt, eine Woche später sträubst sich alles in mir, wirklich alles, noch einmal gedanklich zum SC Urania zurück zu kehren, um das Oddsetpokal-Halbfinale Revue passieren zu lassen. Auch ein Grund, weshalb ich das Schreiben dieses Textes so weit es geht hinausgezögert habe. Nun sitzt mir allerdings der Editor im Nacken und die Zeit drängt, schließlich steht nachher gleich der Anpfiff zum Spiel gegen den HSV auf dem Programm.
Aaaaaalso. Wie Nordkaos zur Ansetzung dieses Spiels am Karfreitag um 10:45 Uhr stand, haben wir ja bereits im letzten Flyer kund getan. Scheiß Termin! Dabei geht es nicht um die Uhrzeit (*cough* NK gibt es seit mehr als sechs Jahren, wir sind also schon oft genug um diese Uhrzeit bei Paloma gewesen!), auch nicht darum, dass auf Grand gespielt wird. Kennen wir doch alles, also kalter Kaffee! Nein, unzufrieden waren wir allein über den Termin des Freitags, wir hätten den Montag vorgezogen.
Also mit einer recht schmalen Besetzung am Schützenhof beim SC Urania aufgeschlagen, wohin das Spiel verlegt wurde. Paloma bekommt ja nun bekanntlich auch einen Kunstrasen, was ich persönlich immer noch schade finde. Das Wetter an diesem Freitag alles andere als einladend, immer wieder Schauer mit ein paar Sonnenstrahlen dazwischen, sodass man ständig zwischen Sonnenbrille und Regenschirm wechseln musste. Nervig! Nachdem dieses Mal mehr oder weniger alle pünktlich am Platz ankamen, gab es erstmal Ostereier und Bier zum Frühstück. Mahlzeit!
Ein erster Blick aufs Spielfeld verhieß nichts Gutes, nur 11 Spieler in blau-gelb beim Warmmachen. Also mal eben erkundigt und tatsächlich: Äußerst schmale Besetzung am Start. Hallelujah! Ein paar Nachzügler kamen dann immerhin noch kurz vorm Anpfiff dazu, aber aus dem Vollen schöpfen sieht anders aus.
Kommen wir zum Spiel: Paloma von Anfang an engagierter und mit mehr Zug zum Tor. Offenbar zeigte das vorher im Internet angekündigte Credo „Wir sind wacher und lieben Grand“ seine Wirkung. Hätte ich nicht gedacht, aber offenbar zierten sich die Victorianer tatsächlich auf dem ungewohnten Geläuf. Spielerisch lief da gar nichts zusammen und Chancen gab es erstmal lange gar keine. Von Paloma übrigens auch nicht, man merkte den Jungs schnell an, dass ihre fußballerischen Mittel arg begrenzt sind. Dafür spielten sie mit Herz und Leidenschaft... und ich verzichte mal auf die restlichen Pokalfloskeln. Es kam halt das zum Tragen, was man dem Underdog im Pokal immer nachsagt.
Kurz vor der Pause knallte es dann dementsprechend: Nach einer unglaublich peinlichen Slapstickeinlage von David Eybächer und Kerim Carolus, die sich kurz vorm Sechzehner gegenseitig über den Haufen liefen, schoss Paloma das 1:0. Psychologisch ungünstiger Zeitpunkt und so. Aber weil ja noch fünf Minuten zu spielen waren, überlegte sich der USC, gleich noch einen drauf zu setzen. 2:0. Auweia!
Der Favorit, der zwei Klassen höher spielt, zur Pause also mit 0:2 hinten. Das Publikum, das natürlich sowas sehen will, entsprechend am Feiern – not. Es waren wohl auch hier alle noch nicht richtig wach... Ich persönlich rechnete zu diesem Zeitpunkt noch fest damit, das Spiel irgendwie zu drehen. Zwar war der Fußball von Vicky echt scheiße, aber 45 Minuten, zwei Ligen höher und wir können Pokal...
Ja, sowas nennt man dann wohl Auf-die-Fresse-fallen. Zwar gelang Lindener in der zweiten Halbzeit noch der Anschlusstreffer, aber mehr war nicht drin. Wer nur mit langen Bällen agiert, was OFFENSICHTLICH nichts bringt und nicht in der Lage ist, mal sein Hirn einzuschalten und zu überlegen, wie man den Abwehrriegel sonst knacken könnte, der geht halt nach Hause ohne Finaleinzug. Da hilft es auch nicht, sich hinterher beim Schiri zu beschweren, warum die Nachspielzeit denn so kurz war. Seid doch mal ehrlich, Jungs: Ihr hättet auch so kein Tor mehr geschossen!
Völlig konsterniert verließen wir also das Gelände und zerstreuten uns in alle Winde. Zum Glück lag das Osterfest vor der Tür. Ein paar Tage Zeit zum Ausspannen, sich komplett zu besaufen und die Niederlage zu vergessen. Ach nee, so viel kann man gar nicht saufen... Müssen wir also zuschauen, wie andere Mannschaften die Kohle einsacken und auf der nationalen Bühne auftreten dürfen. Hoffentlich spielt der Sieger aus Hamburg dieses Jahr gegen den FC Bayern, damit es auch richtig schön weh tut!

Sonntag, 13. April 2014

29. Spieltag: Hannover 96 II – SC Victoria 5:0 (3:0)

Beekestadion, 180 ZuschauerInnen

Auswärts bei Hannover II. Da kommt bei mir immer zuerst die Erinnerung an die Tour in der letzten Saison hoch, als wir hier mit einem großen Mob aufschlugen und einfach nur eine richtig gute Auswärtstour genießen konnten. Das Ergebnis war zwar nicht dementsprechend, aber als regelmäßiger Vicky-Auswärtsfahrer ist man so etwas ja gewohnt. Dieses Jahr ging es dann leider nur mit zwei vollen Tickets zum letzten Spiel außerhalb des HVV-Bereichs. Es stehen ansonsten ja nur noch die Auswärtspiele bei Norderstedt und St. Pauli auf dem Programm. Vielleicht war das für längere Zeit die letzte weitere Tour. Aber das hängt ja nicht nur an uns, sondern Kiel und Wolfsburg II haben da wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden. Eigentlich schon bitter, dass man denen die Daumen drücken muss.

Die Hinfahrt gelang dieses Jahr mal ganz ohne Transportgefährdung und wirklich Spannendes gibt’s davon auch nicht zu berichten. Hannover halt. Als wir dann den Gästeblock aufsuchen wollten, durften wir feststellen, dass wir diesen heute nicht haben sollten und der Ordnungsdienst uns mitten auf die Tribüne von Hannoi pflanzen wollte. Die Gegengerade war ja schließlich auch gesperrt. Zum Glück waren das aber Leute, mit denen man reden konnte, denn es gab irgendwann nach mehrmaligem Hin und Her ein Einsehen, dass es vielleicht doch nicht so prickelnd ist, wenn wir mitten aus dem Heimbereich heraus 90 Minuten Radau machen. Irgendwie standen wir dann jedenfalls im Gästeblock und mit ein paar Minuten Verspätung wurde die Mannschaft auch entsprechend supportet. Auf eine Trommel wurde allerdings mal wieder verzichtet, denn die Erfahrung der letzten Monate hat gezeigt, dass wir ohne Trommel mit relativ wenig Leuten einfach wesentlich lauter sind.

Für das Trauerspiel dort auf dem Platz ist es echt gerade schwer Worte zu finden. Einfach nur unter aller Kanone. Klar, Hannover ist einfach ein gutes Stück besser als wir, aber trotzdem darfst du da nicht nach 18 Minuten schon die ersten drei Dinger gefangen haben. Danach folgten in der ersten Halbzeit nur noch Aluminiumtreffer, bevor die Gastgeber im zweiten Spielabschnitt noch auf 5:0 erhöhten und damit die zweite 5:0-Auswärtsklatsche in Folge bescherten. Zu allem Überfluss sah Boock auch noch eine Rote, die eigentlich jemand anderem gegolten hätte und fehlt uns damit in den nächsten Spielen. Ansonsten war das Spiel wirklich genau so, wie das Ergebnis aussagt und mit weiteren fünf Gegentoren im Gepäck ging es zurück nach Hamburg.

Im Gegensatz zur Mannschaft zogen wir 90 Minuten durch und dank der Unterstützung vom Dach konnte damit auch eine ganz gute Lautstärke erzielt werden. Manchmal etwas holprig, aber okay. Auf der Heimseite waren durchaus ein paar Szeneleute anwesend, Support gab es allerdings nicht.

Sonntag, 6. April 2014

25. Spieltag: SC Victoria Hamburg II – Croatia Hamburg 3:0 (2:0)

Area 52, 30 Zuschauer

Leider, leider ist die Liste der in dieser Saison besuchten Spiele unserer Zweiten viel zu kurz – was vor allem an der beschissenen Ansetzung liegt. Fast immer parallel zur Regionalligamannschaft. Zum Glück war es an diesem Wochenende mal anders – und zum Glück bekamen wir so die Gelegenheit, dem Spitzenspiel der Bezirksliga Nord beiwohnen zu dürfen. Der SCV II empfing als Tabellenvierter niemand Geringeren als den Primus Croatia Hamburg. Auch wenn die Chancen auf das Erreichen einer möglichen Aufstiegsrunde fpr Vicky Zwo nur noch als marginal zu bezeichnen sind, bot das Spiel natürlich noch immer genug Brisanz.
Das einzige, was an diesem Sonntag so gar nicht mitspielen wollte, war das Wetter. Es goss wie aus Kübeln, sodass sich nur ein paar Mutige zur Area 52 begaben, um dem Spektakel beizuwohnen. Die paar Zuschauer bekamen dann immerhin ein recht hochwertiges Bezirksligaspiel zu sehen, wo beide Teams lange Zeit auf Augenhöhe agierten. Gefährliche Torchancen konnten sich jedoch zumeist nur die Victoraner herausspielen. Folgerichtig fiel kurz vor der Pause dann auch das verdiente 1:0 – nur um zwei Minuten später durch einen Doppelschlag auf 2:0 erhöht zu werden. Beide Tore übrigens von Daniel Tramm erzielt. Ersguterjunge und so...
Wer dachte, dass Croatia in der zweiten Hälfte aufdrehen würde, sah sich enttäuscht, denn irgendwie lief bei den Kroaten heute nicht viel zusammen. Außer im gegenseitigen Anschreien klappte da mal gar nichts. Also auch nicht weiter verwunderlich, dass der SCV letztlich noch einen weiteren Treffer draufpacken konnte, Torschütze? Daniel Tramm.
Joah, also drei Punkte eingesackt, zwar dichter an der Spitze dran, aber immer noch zu weit weg, um noch was zu reißen. Da müsste bei den drei vor Vicky liegenden Teams schon 'ne ganze Menge schiefgehen, damit man das in den verbleibenden drei Spieltagen noch aufholen kann. Aber wer weiß, Fußball und so...
Drumherum ging natürlich nicht viel, denn selbst von Nordkaos hatten sich nur die ganz Harten nach draußen gewagt, die den Tag Fußball schauend und schnackend verbrachten, ehe es direkt nach Abpfiff zurück ins Trockene ging.

Freitag, 4. April 2014

28. Spieltag: SC Victoria - SV Wilhelmshaven 1:1 (0:0)

Stadion Hoheluft, 139 Zuschauer

Endlich wieder Freitagabend unter Flutlicht, alt bekannte Glücksgefühle. Blöd nur, dass der HSV am selben Tag sein Heimspiel gegen Leverkusen hatte, wodurch sich die eigentlich positiv zu bewertende Ansetzung nicht auf die Zuschauerzahl niederschlug. Regenwetter, Bundesliga und die mögliche Bedeutungslosigkeit des Spiels bei zu erwartendem Zwangsabstieg Wilhelmshavens ließ gerade einmal 139 zahlende Zuschauer an die Hoheluft kommen, richtig bitter. Offensichtlich interessieren sich deutlich zu wenige Menschen für einen Verbleib des Sportclubs in der Regionalliga, eine ernsthafte Steigerung der Auslastung ist fast zwei Jahre nach Aufstieg definitiv ausgeblieben.
Die komplette erste Halbzeit passte sich soweit dem Drumherum an und fiel in die Kategorie „Schwamm drüber“. Beide Mannschaften standen sicher und ließen keinerlei große Gelegenheiten zu. Der zweite Spielabschnitt gestaltete sich da schon offener, insbesondere die Großchancen durch Subasic und Hoose sind mir in Erinnerung geblieben. Benny steckt schön durch auf den Ferrari, doch statt auf Schulz quer zu legen, scheitert Robert am Bein des Torhüters. Großzügig wie wir nun mal sind, boten wir unserem Wunderstürmer nach der Partie gleich mal eine gemeinsame Runde Fifa an, um die theoretischen Grundlagen für eine erfolgreiche Chancenverwertung zu legen. Kurz darauf kam Benny Hoose zu einer guten Kopfballgelegenheit, der Ball landete allerdings knapp am Außennetz.
Nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf den Rängen handelte es sich dabei um die stärkste Phase Victorias. Während wir uns in der ersten Hälfte auch irgendwie durchschleppten, verdoppelte sich die Anzahl im Block nach und nach wie von Geisterhand. Passend zum Spiel bis zum bitteren Gegentor in der 73.Minute waren auch diese 25 Minuten von uns richtig ordentlich. Für die Anzahl richtig vernünftige Lautstärke erreicht und zudem mal wieder das Gefühl gehabt, Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Oft genug singt man irgendwie vor sich hin, in diesem Fall spürten wir da ganz anmaßend eine magische Verbindung zur kämpfenden Mannschaft... ;-)
Wie oben bereits verraten, konterte uns die Rüpeltruppe aus Wilhelmshaven in der besten Phase aus, ein Flachschuss aus 20 Metern rutschte auf nassem Geläuf ins lange Eck. Alle befürchteten, dass jetzt die Köpfe runter gingen, doch dem war nicht so. Gleichzeitig gelang es nicht mehr so richtig, Druck aufzubauen, da die Gäste sich bei jeder Gelegenheit Zeit ließ, um den Ball verzögert ins Spiel zu bringen. Der Umgangston wurde merklich aggressiver, wovon sich der stellenweise komplett überforderte Schiedsrichter anstecken ließ und kurz vor Schluss nach einem stinknormalen Zweikampf im Mittelfeld Mike Keyser die rote Karte zeigte. Mal wieder eine Rudelbildung, der Teammanager aus Wilhelmshaven schlägt (!) einen Spieler von uns und wird des Feldes verwiesen. Dieser Kasper schnauzte auf der späteren Pressekonferenz die Journalisten an, dass sie sich auf sportliche Fragen beschränken sollen – kompetenter Mann!
Die letzten Minuten nur noch Emotionen von allen Seiten, da ließ der Schiri sich nicht lumpen und pfiff mit einer klassischen Konzessionsentscheidung nach ganz leichtem Foul an Conny Azong Elfmeter für die Guten, fett! Erneut lange Rudelbildung, einige Gästespieler führten sich auf wie die letzten Menschen. Hoose blieb zum Glück ruhig und verwandelte zum wichtigen Ausgleich.
Kurz darauf war Schluss, ein Punkt, der nur bedingt weiter hilft. Die Gäste aus der Marinestadt ließen sich nicht beruhigen, die asozialen Besoffskis von der Tribüne stellten unsere Spieler zur Rede, um ihnen das „Schwalben-Geständnis“ zu entlocken bzw. generell ihren Frust loszuwerden. Albern, dass sie dabei Conrad Azong mit Jerry Sampaney verwechselten und diesen anmachten. Unsere Truppe ließ sich glücklicherweise von der aufgeheizten Atmosphäre nicht anstecken, sodass sich die Trolle ohne weiteren Austausch von Zärtlichkeiten Richtung Dom schlichen. Dass die Fans aus Wilhelmshaven nicht die hellsten Glühbirnen im Elektrofachgeschäft des großen Schöpfers sind, ist gemeinhin bekannt. Das gesamte Auftreten dieses Vereins bestätigt uns nur noch mal in dem Wunsch, denen alles Schlechte zu wünschen – so eine Truppe sorgt zwar für Schlagzeilen, ist aber schlichtweg unsportlich und zutiefst eklig.
Wie gesagt, mit diesem Punkt kann man nicht viel anfangen. Dank spannendem Flutlichtspiel und gegnerischen Niveau-Ausfällen wurde es zumindest ansatzweise unterhaltsam, wir ließen den Abend noch gemeinsam in aller Ruhe ausklingen. Habe ich etwas vergessen? Nö.