Sonntag, 30. November 2014

Oberliga Hamburg, 18. Spieltag: SC Victoria Hamburg - TuS Dassendorf 1:0 (0:0)

Stadion Hoheluft, 403 Zuschauer

Letztes Heimspiel des Jahres und zum Abschluss ein richtiger Kracher: Der amtierende Meister TuS Dassendorf war zu Gast an der Hoheluft. Nun sollte sich also endlich mal zeigen, was die ganzen Siege in den letzten Wochen wert waren, den man muss es ja zugeben: Die Gegner waren allesamt bestenfalls Kanonenfutter.
Vicky bereitete sich derweil wie ein Bundesligist auf dieses Spiel vor: Es wurden Weihnachtsmützen gedruckt und an Mannschaft und Zuschauer verteilt. Was bei uns von einem Spieler initiiert wurde, wird woanders generalstabsmäßig über die Fanshops direkt an die Kunden abgesetzt. Davon hab ich mich eine Woche später beim Hoppen samt Zugfahren einmal quer durch die Republik überzeugt, denn gefühlt jeder Zweite hatte so ein hässliches Ding auf dem Kopf. Ich möchte nicht wissen, was die ganzen Kunden dafür hingeblättert haben...
Bei uns gab's die Dinger, wie gesagt, kostenfrei, zusätzlich wurden an Vereinsmitglieder Freikarten verteilt und es gab günstigen Glühwein. Nette Aktion mit mäßigem Erfolg, aber sowas braucht halt seine Zeit, bis es merklich Zuschauer bringt. Immerhin: 400 People verirrten sich ins weite Runde und das am späten Sonntagabend.
So viel zum Drumrum. Bei uns war ebenfalls gut was los in der Kurve und so können wir von einem gelungenen Auftritt sprechen. Klar, es gab die üblichen Hänger, aber mit so wenigen Leuten fällt jeder Ausfall schnell auf, bzw. wenn die eine Stimme versagt, ist halt Ende Gelände. Wir haben nun mal keinen Pool von 200 Sängern, wo man dann halt den nächsten anstupst, er möge doch mal lauter singen. Gestartet wurde das Spiel übrigens mit einer weiteren kleinen Aktion unsererseits: Nachdem das Anzünden unseres Adventskranzes letzte Woche bei den Spielern sehr gut angekommen war und wir gebeten wurden, so etwas häufiger zu machen, ließen wir uns nicht lumpen und trafen uns unter der Woche erneut zum Basteln. Dieses Mal aber nichts Entzündliches, sondern Styroporbuchstaben, die wir zu Beginn der Partie in verschiedenen Zusammensetzungen hochhielten. Kleine Fehler beim Halten schmälerten zwar das Gesamtbild, aber die Buchstaben selbst sahen geil aus!
Auf dem Rasen entwickelte sich dann tatsächlich auch ein hochklassiges Spiel, das beiden Spitzenteams würdig war. Meiner total subjektiven Meinung nach war Vicky auch die ganze Zeit über besser – wirklich zwingende Torchancen konnte sich Dassendorf nicht herausspielen. Vicky vergab dagegen mal wieder Hochkaräter in Serie, aber letztlich wurden wir dafür nicht bestraft. Es sollte allerdings bis zur zweiten Hälfte dauern, bis Marius Ebbers unter Schützenhilfe des gegnerischen Torhüters das 1:0 markierte.
Dabei blieb es dann auch, sodass der SCV seine Serie auf acht Heimspielsiege in Folge ausbauen konnte. Insofern schade, dass nun fast schon Winterpause ist. Nach dem Spiel saßen wir traditionell noch ein wenig zusammen, bevor sich dann alle am späten Abend auf den Heimweg machten. Immerhin mussten die meisten Montag wieder schaffen gehen...

Samstag, 29. November 2014

Landesliga Hammonia, 18. Spieltag: SC Sperber - SC Victoria II 3:2 (2:1)

Heubergredder, 100 Zuschauer

Wer ist so pünktlich wie die Deutsche Bahn?!...
Dieser sich reimende Sing-Sang galt heute nicht nur für die eine Person, sondern für so ziemlich alle aus den Reihen der SCV-Fans. Auch ich war erst mit Anpfiff am Heubergredder, die nette Dame im Kassenhäuschen nahm mir mein piepsiges "Einmal ermäßigt bitte!" wie immer ab. Gott sei Dank hatte ich mich tags zuvor rasiert.
Ich machte mir es auf der Tribüne bequem, wenn's auch etwas kalt und zugig war. Vom Spiel weiß ich gar nicht mehr soviel, ich wurde halt gebeten etwas dazu zu schreiben - (Ist das unprofessionell?) Auf jeden Fall stand es nach einer guten Viertelstunde schon 1:0, hätte rosiger beginnen können. Fünf Minuten später dann ein grober Schnitzer unsererseits. Der Keeper sprang nach einer Flanke unter dem Ball hindurch, Oberliga-Leihgabe Jerry Nicolaus wollte klären, klärte aber ins eigene Tor. Vielen Dank für die Blumen.
Es dauerte dann noch 20 Minuten, bis Victoria "nochmal rankam" und nach einem direkt verwandelten Freistoß auf 2:1 verkürzen konnte. Mit diesem Ergebnis und halb vollzählig begab man sich in den nahegelegenen türkischen Imbiss, wärmte sich auf und nahm kleine Köstlichkeiten zu sich.
Kurz nach dem Wiederanpfiff fiel das 3:1 für Sperber. War die Messe nun schon gelesen? Die Oblaten vertilgt? Der Messwein verhaftet? Der Messdiener...? Aua, lassen wir das. Gottlob hatte der Allmächtige einen scheinbar guten Tag, bescherte er uns doch noch ein Eigentor auf der Heimseite. Dann aber 64. Minute, 3:2.
Dieser knappe Vorsprung hat eine hitzige Schlussphase nach sich gezogen, in der auf beiden Seiten noch zwei gelbe Karten gezeigt werden mussten. Es blieb aber bei der x-ten Saisonniederlage für Vicky II. Schade.

Freitag, 21. November 2014

Oberliga Hamburg, 17. Spieltag: SC Victoria Hamburg – FC Süderelbe 5:1 (1:1)


Stadion Hoheluft, 253 Zuschauer

Bei der Anreise zu diesem Spiel Ende November konnte man schon eine Absage befürchten: Dicker Nebel wie aus einem Edgar Wallace-Film überzog die Hansestadt und Umgebung. Während aber überall in Hamburg die Spiele ausfielen, konnte an der Hoheluft gekickt werden. Die Sicht von Tor zu Tor war gegeben, sodass dem Kick nichts im Wege stand. Pünktlich zum Anpfiff verzog sich die Suppe auch noch ein wenig mehr und man konnte schon fast von idealem Fußballwetter sprechen.
Im ersten Durchgang tat sich der SCV schwer gegen tiefstehende und gut verteidigende Gäste aus Süderelbe. Diese konnten sogar nach 20 Minuten in Führung gehen, das war aber nicht eingeplant gewesen! Gott sei Dank haben wir dieses Jahr einen Marius Ebbers, der dann einfach mal zum berühmt berüchtigten psychologisch wertvollen Moment kurz vor der Halbzeit goldrichtig steht und zum Ausgleich einnetzt. Nach dem Pausentee machten dann Boock und Ebbers innerhalb von fünf Minuten kurzen Prozess und mit der 3:1-Führung, die noch auf 5:1 erhöht wurde, im Rücken, konnte gemütlich ins Wochenende gestartet werden.
Weil ja bald auch schon wieder Weihnachten ist, entzündeten wir nach Abpfiff schon mal unseren ganz privaten Adventskranz in Block C. Wie schon in den 90 Minuten zuvor sorgte das aber nicht unbedingt für eine besinnliche Stimmung, die ja aber auch nicht unbedingt erstrebenswert schien. Denn vor allem im Laufe der sportlich erfreulichen zweiten Halbzeit konnte sich der Mob bzw. das Möbchen phasenweise in einen wahren Rausch singen, herrlich! Noch immer nicht wirklich laut, sind wir für die Menge an Leuten eigentlich trotzdem ziemlich geil am Abdrehen gewesen muss man ja mal sagen. Für das heißersehnte Prädikat „supergeil“ reicht es noch nicht ganz, dafür muss noch ein wenig mehr Konstanz in die eigenen Leistungen gebracht werden. Aber parallel zu den verbesserten Auftritten unserer Jungs auf dem Rasen haben auch wir uns in den letzten Wochen kontinuierlich gesteigert. Diesen Weg gilt es nun weiter zu gehen und wer weiß, vielleicht können wir uns dann auch bald selbst „supergeil“ nennen.

Sonntag, 16. November 2014

Landesliga Hammonia, 16. Spieltag: SC Victoria Hamburg II – SV Eidelstedt 2:3 (1:2)

Area 52, 40 Zuschauer

Was war das damals für ein Auftakt: 6:0 fegte unsere Zwote am 1. Spieltag Mitaufsteiger SV Eidelstedt von deren eigenem Platz. Tabellenführung nach Spieltag1. Danach musste man leider feststellen, das die ersten Pflaumen madig waren, denn es ging – wenig überraschend – in der Tabelle nach unten. Nach ganz unten zwischenzeitlich sogar. Mittlerweile krebst man da unten kurz vor den Abstiegsrängen rum, aber so richtig absetzen kann man sich auch nicht.
Nun kam also der SVE an den heimischen Kunstrasen. Die Hoffnung auf eine Wiederholung der Gala von Spieltag 1 war wohl bei niemandem vorhanden, trotzdem fanden sich letztlich vier Kaoten am Spielfeldrand ein. Passend zum Anpfiff fing es dann natürlich auch noch an zu regnen. Joah, passte zu diesem ohnehin schon grauen und ungemütlichen Sonntag. Zum Glück gab es zwischendurch immer wieder Regenpausen, sonst wären wohl alle Zuschauer zur Halbzeitpause nach Hause gegangen aufgrund der Kälte und Nässe, die einem in alle Glieder kroch. Sehr unangenehm auf jeden Fall. Ich erwischte mich innerlich mehrfach beim Abwiegen der Pro- und Contra-Argumente, warum ich mir das eigentlich immer wieder antue. Nicht nur die eigenen Teams schauen sondern auch noch Hoppen gehen – also freiwillig in die Kälte und Nässe raus. Aber wie immer hat die Pro-Seite gewonnen und ich bibberte bis Ende des Spiels tapfer weiter...
Auf dem Rasen selbst ging's dann immerhin gleich mal los wie bei der Feuerwehr. Kaum drei Minuten gespielt – klatsch – lag der Ball im Tor. Zum Glück im gegnerischen. Riesiger Jubel bei Vicky, sollte sich Geschichte etwa doch wiederholen? Nein, leider zu früh gefreut, denn kaum folgte der Wiederanpfiff, zappelte die Kugel schon wieder im Netz. Dieses Mal leider im eigenen. Ein Wechselbad der Gefühle. Oder auch einfach nur Pech.
In der 28. Minute kam es dann auch noch ganz dicke, denn der beste Spieler auf dem Platz, Daniel Tannenberg vom SVE, netzte zum ersten Mal am heutigen Tag ein. Später folgte noch ein zweites Tor und der SVE war auf 3:1 davon gezogen. Damit war das Ding wohl durch.

Aber was normalerweise der Gegner machte, besorgten dieses Mal die Victorianer selbst: Am Ende des Spiels den Gegner noch mal unter Druck setzen und den Anschlusstreffer erzielen. Anschließend drücken und mindestens noch den Ausgleichstreffer holen. Okay, dazu reichte es leider nicht mehr ganz, aber Vicky fightete und biss, bis der Schiedsrichter nach etlichen Minuten Nachspielzeit abpfiff. Spielstand 2:3. Leider keinen Punkt geholt, dafür aber 'ne fette Erkältung! Na gut, Mund abputzen und weitermachen. Man hat beim Zuschauen zumindest nicht den Eindruck, dass dieses Team chancenlos im Abstiegskampf ist. Und wenn ich überlege, wie der Aufstieg realisiert wurde, nämlich in letzter Minute, wird hier auch bis zum bitteren Ende weiter gekämpft!

Samstag, 15. November 2014

Oberliga Hamburg, 16. Spieltag: SV Curslack-Neuengamme - SC Victoria Hamburg 1:1 (0:1)

Grawkowweg, 360 Zuschauer

Nordkaos und der Gramkowweg – das ist eine ganz besondere Beziehung. Warum? Das hat verschiedene Gründe: Ein Punkt ist sicherlich, dass wir schon so oft da waren. Legendär an dieser Stelle sicher der Testspiel-Marathon im Winter vor ein paar Jahren. Mittlerweile ist auch noch ein Sommerturnier pro Jahr dazu gekommen. Plus Ligaspiele. Und an mindestens ein Pokalspiel kann ich mich spontan auch erinnern. Man hat das Gefühl, man kennt da jedes Blatt, so oft ist man schon da gewesen. Dann gab's vor ein paar Jahren mal eine Aktion, die hohe Wellen in der Regionalpresse geschlagen hatte, Stichwort Aufkleber und so. Und schwimmen ist jemand von uns im Kanal nebenan auch mal jemand gegangen... Naja, jedem in der Gruppe fallen sicherlich auf Anhieb mehrere Dinge ein, die er mit Curslack verbindet.
Und nun das: Seit letztem Samstag (auch der Termin ist schon immer so gewesen!) ist eine Tribüne dazu gekommen. Ja, tatsächlich, es wurde eine gebaut! In Zeiten, wo Traditionsstätten in der Bundesliga durch gesichtslose Arenen ausgetauscht werden und selbst das Millerntor seinen baufälligen Charme verloren hat, in einer Zeit, wo in der Oberliga alte Spielstätten und kleine Stadien einfach abgerissen und durch langweilige Kunstrasenplätze ersetzt werden – in solch einer Zeit baut Curslack sich eine Tribüne! Allein für diese Idee hat sich der Verein Lob verdient! Zwar sieht sie auf den ersten Blick etwas „hochbeinig“ aus, aber in den Bauch sollen ja bis nächsten Sommer ja auch noch Duschen und Umkleidekabinen gebastelt werden. Ganz klassisch also – wie bei unserer Tribüne im Stadion Hoheluft. Ansonsten verfügt das Ding über 302 Sitzplätze – wovon knapp 70 „auf Lebenszeit“ vergeben sind. Auch 'ne Idee.
Ob es nun der Zufall war oder doch gewollt: Vicky hatte also die Ehre, diese Tribüne mit dem Ligaspiel einzuweihen. Und ich muss sagen, ich habe mir von diesem Auswärtsspiel was versprochen. Nämlich drei Punkte. Curslack ist sportlich dieses Jahr nicht mehr so auf der Höhe wie noch in den vergangenen Jahren, wo sie immer ein Mitstreiter um die vorderen Plätze waren. Aber der Wegfall einiger Leistungsträger hat eine Verjüngung des Kaders mit sich gebracht, was wiederum zu einer etwas durchwachsenen Saison bisher geführt hat. Beste Gelegenheit also, um für den SCV drei Punkte einzusacken und sich in der Tabelle weiter nach vorne zu bewegen.
Aber leider hab ich da die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Zwar dominiert Blau-Gelb in Verkleidung von Paloma (ich mag diese Auswärtstrikots nicht!) das Spiel, versäumte es aber, aus den wenigen Chancen mehr zu machen, bzw. schlicht mehr Chancen zu generieren. Lediglich Dennis Thiessens Tor sorgte für Jubel bei den Victorianern. Und kurz vor Schluss kam es dicke, denn Curslack gelang der Ausgleich. Ärgerlich, überflüssig, aber leider sich abzeichnend. Da gingen dann die Köpfe mal wieder runter. Ein Auf und Ab, zumindest auswärts. Zuhause läuft es ja eigentlich ganz gut, sechs Heimsiege in Serie sind schon 'ne Hausnummer. Trotzdem läuft diese Saison irgendwie alles andere als überzeugend. Zumindest kommt es einem so vor.
Überzeugend war auch unser Auftritt nicht so ganz. Dafür, dass es im Vorfeld so aussah, als wenn wir dort zu dritt stehen würden, haben wir dann am Ende zwar immerhin ein paar Leute mehr zusammen bekommen. Für ein Auswärtsspiel war die Zahl sogar ganz gut. Allein: Der Funke wollte nicht so recht überspringen. Es fehlen momentan einfach die Emotionen – und die kann man sich auch nicht herzaubern. Vom Spielfeld kommt da halt nicht genug, das ist zwar anständig, aber wenig mitreißend. Insofern kann man festhalten, dass wir durchgehend gesungen haben, wir sicher auch schon schlechtere Auftritte hatten, aber noch oben hin einfach ganz viel Luft ist. Das Freidrehpotenzial ist irgendwie abhanden gekommen. Ob das noch immer noch Nachwirkungen der letzten Saison sind oder ob es am allgemeinen November-Blues liegt – schwer zu sagen. Gerade Auswärtsspiele sind dieses Jahr bisher mehr Qual als Quell der Freude. Da hilft die schmucke Tribüne dann auch nicht mehr so richtig.

Was bleibt, ist die Hoffnung auf Besserung. Sowohl auf fremdem Rasen als auch auf den Rängen.

Mittwoch, 12. November 2014

Testspiel: Hamburger SV - SC Victoria Hamburg 8:0 (2:0)

Wie ich mal fast ein Testspiel beim HSV erlebte...

Es war einmal ein grauer Herbsttag, da vibrierte das Telefon. Eine SMS vom Verein: Morgen Testspiel beim HSV, kurzfristig angesetzt, um 18 Uhr am Volksparkstadion. Da der HSV das ganze diskret über die Bühne bringen wollte – zumindest im Vorfeld – sollte das nicht an die große Glocke gehängt werden. Ganz gut und ganz schön, aber sowas funktioniert heutzutage vielleicht noch in Nordkorea, nicht aber in unserer vernetzten Welt, denn nur wenige Stunden später plärrte den Termin unser allerliebstes Klatsch- und Tratschportal zum Hamburger Amateurfußballer hinaus in den Äther. Joah, nicht mein Bier, dachte ich mir zunächst. Da sich so kurzfristig kaum jemand aus der Fanszene frei nehmen konnte, hatte ich dann auch gleichzeitig die Aufgabe, unsere Fahne beim Kick hochzuhalten (in diesem Fall sprichwörtlich zu sehen!).
Also machte ich mich nach der Arbeit auf den Weg raus nach Stellingen – stilecht mit der S-Bahn. Aber oh Schreck: Wo war denn der Shuttle-Service, der mich zur Arena bringen sollte? Weit und breit nichts zu sehen, bis mir einfiel, dass viele Fans ja gar nicht mehr zur HSV AG gehen, weshalb der Fahrdienst wohl eingestellt wurde. Also machte ich mich durch den Volkspark allein auf den Weg zum Stadion, vorbei an der Müllverbrennungsanlage mitsamt den Gerüchen unseres Abfalls. Yummy! Da ich im Vorfeld wusste, dass ich zu spät kommen würde, dachte ich mir, dass ich bestimmt schon von Weitem die Fangesänge hören würde, aber nichts da... wie enttäuschend, der nächste Nackenschlag!
Da mich im Normalfall nicht die Bohne interessierte, wo van der Vaart und Co die Bälle misshandeln, hatte ich natürlich auch keine Ahnung, wo nun dieser Testkick stattfinden sollte. Aber als ich mich der Arena näherte, hörte ich ein bekanntes Geräusch: Ein Schiedsrichterpfeife. Also immer den Tönen nach, bis ich vor eine Plastikwand stand. Da kamen sie her, die Fußballgeräusche. Durch den Sichtschutz konnte ich schemenhaft Menschen erkennen und meinte, blau-gelbes Trikots ausgemacht zu haben. Als ich mich umsah, konnte ich erkennen, dass auf Höhe einer der Eckfahnen das Publikum zu sehen war. Ich also in Richtung des Spielsfelds, kackdreist das nächste Tor geprüft – offen, geil. Doch kaum hatte ich das Gelände betreten, als sich vor mir ein Ordner aufbaute.
Hmpf, so schlecht kann es dem Verein ja nicht gehen, wenn noch Geld für diese tumben Schränke vorhanden ist... „Heute unter Ausschluss der Öffentlichkeit!“ wurde ich angebellt. Öhm... ich dachte, ich hätte mich verhört. Hinter ihm um die Ecke rum standen mindestens 25 Personen, die sich das Spiel aus nächster Nähe ansahen, darunter auch Muttis und Rentner. Na gut, dann eben anders.
„Ich gehöre zum Verein!“ meine Antwort, passend dazu gleich mal die Arbeitskarte von Vicky rausgeholt. Ist ja schließlich ein offizielles Dokument und so. „Das ist egal!“ kam es postwendend zurück. Öhm... okay, offenbar sind nur die Vereinsangehörigen vom HSV zugelassen...
Nächster Versuch: „Ich gehöre zur Presse!“ Natürlich gab es auch dazu die entsprechende Karte, die ich dem Herren unter die Nase hielt. Offenbar hatte sich bisher noch kein Mensch ihm gegenüber erdreistet, gleich zwei Plastikkarten zu ziehen. Half aber auch nichts. Nach einem „Was sind Sie denn noch alles?!“ seinerseits konnte ich mir nicht verkneifen, ihn schon mal auf die baldige Zukunft seines Vereins im Amateurbereich vorzubereiten: „Wir sind eben ein kleiner Verein, da arbeitet man mit Personalunion.“Insgeheim fügte ich noch ein „Das würde euch auch gut zu Gesicht stehen, spart Personalkosten!“ hinzu, aber da er nun langsam ungehalten wurde, zog ich mich hinter das Tor zurück.
Da ich nun auch keine Lust mehr hatte, die weiße Plastikwand noch länger anzustarren oder zu überlegen, mit wem die Zuschauer geschlafen hatten, um dabei sein zu dürfen, wanderte ich den langen Weg zur S-Bahn zurück. Nicht ohne währenddessen im Internet bei Facebook und Twitter auf meinem Handy lesen zu können, dass der HSV das ach so geheime Testspiel überall vermarktete und sogar Bilder postete.

Schade, dass der Verein, sorry die AG, dafür nicht die Quittung in Form einer Testspielniederlage gegen Vicky bekommen hat. Aber wenigstens gibt’s dafür jetzt schlechte Presse im Kaosflyer! Tja, haste Scheiße am Fuß...

Sonntag, 9. November 2014

Landesliga Hammonia, 15. Spieltag: SC Victoria Hamburg II – VfL Pinneberg II 2:1 (1:0)

Area 52, 70 Zuschauer

Sonntagnachmittag, die Arbeit ruft. Auch Ultras müssen sich ja irgendwie ihr Geld verdienen und wie geht das besser, als mit Fußball? Also natürlich nicht spielen, sondern drüber schreiben. Also Klamotten an, zum Platz rüber gedüst, Aufstellungen bei Jörg abgeholt und dann auf den zweiten Kaoten gewartet, der sich auch den absoluten Abstiegsknaller unserer Zweiten abschauen wollte. Zudem waren die Jungs aus Pinneberg zu Gast und aus unerfindlichen Gründen mögen sich die Twitter-Accounts von Vicky und Pinneberg total (die Episode dieses Jahr vergessen wir mal schnell wieder...).
Der Kaot kam die obligatorischen zehn Minuten zu spät, hatte aber nichts verpasst außer der Tatsache, dass Sven Trimborn für unsere Zweite auf dem Platz stand. Trimmer wird als Vereinsurgestein (länger da, als es uns gibt) entsprechend heiß geliebt und zeigte heute mal seine noch immer vorhandene Klasse. Bis zur 30. Minute blieb der Zettel mit den Spielereignissen trotzdem gähnend leer. Da kann man nebenbei dann noch ein bisschen quatschen, verpassen tut man ja nix.
Dann holte Vicky aber den Hammer raus und der übrig gebliebene Teil unseres kongenialen Sturmduos (Beneeeee, komm zurück!) Daniel Tramm markierte das 1:0. Nun waren die Hausherren den Gästen aus Pinneberg auch endlich überlegen, vorher war das von beiden Teams nicht wirklich viel. Das passiert aber, wenn der Drittletzte gegen den Vorletzten spielt und jeder einzelne Punkt besonders wichtig ist. Nach der Pause Pinneberg dann logischerweise mit mehr Druck, aber richtig gut zielen konnten die Jungs alle nicht. Nach 'nem Sahne-Doppelpass erhöhte Nassim Saleh dann in der 66. Minute auf 2:0 und die Messe war gelesen. Oder auch nicht, denn kurz vor Ende gab es noch den Anschlusstreffer für die Pinneberger, die im Anschluss Oberwasser bekamen. Vicky gehörig am Trudeln und keiner wollte unken, aber zu oft in dieser Saison hatte das Team einen knappen Vorsprung schon nicht ins Ziel retten können. Ich hab gedacht, das wird wieder nichts. Dieses Mal gelang es dann aber zum Glück, die drei Punkte zu erlangen, sodass der SCV II in der Tabelle auf Platz 12 klettern konnte. Bingo, das reichte, um glücklich und zufrieden, aber durchgefroren nach Hause zu gondeln!

Freitag, 7. November 2014

Oberliga Hamburg, 15. Spieltag: SC Victoria Hamburg – TuS Germania Schnelsen 3:1 (1:0)


Stadion Hoheluft, 257 Zuschauer

Tabellenplatz 3 – zumindest eine Nacht lang. Das klingt doch tatsächlich mal nach dem SCV; wie wir ihn kennen und lieben. Klammheimlich hat sich Vicky in den letzten Tagen an die Spitzengruppe in der Tabelle heran gearbeitet. Zwar ging es bis Sonntagabend wieder auf Platz 6 runter, da alle anderen ihre Spiele auch gewonnen haben, aber immerhin ist der Abstand zu Platz 7 (wo der Erzfeind rangiert) auf vier Punkte angewachsen.
Vielleicht ist es daher also endlich mal an der Zeit, total positive Super-duper-Spielberichte zu schreiben, in denen es nur um Einhörner und rosa Blumen geht. Wäre jetzt aber auch nicht unser Stil, insofern gibt’s natürlich auch nach dem Sieg gegen Schnelsen ein wenig Euphoriebremse und Kritik. Denn es ist noch immer Luft nach oben in der Spielweise des SCV. Natürlich hat man den Gegner 90 Minuten lang dominiert. Natürlich hat man kaum Chancen zugelassen. Natürlich hat man den sechsten Heimsieg in Folge eingefahren. Aber – und das ABER ist halt da: Man hat auch gegen einen unglaublich schwachen Gegner gespielt. Und man hat sich selbst von dem noch ein Gegentor eingefangen. Wohin der Freistoß geht, hätte Tobi übrigens ahnen können, schließlich schießt Rahner da IMMER hin! ;-) Jahrelang hat Vicky davon profitiert, nicht nur ich hatte Oberhausen am Freitag sofort wieder vor Augen!
Vielleicht liegt das Problem auch woanders. Ich erwische mich in letzter Zeit häufig dabei zu überlegen, ob ich die Oberligazeit vor unserem Regionalligaausflug zu sehr glorifiziere. Denn auch da lief nicht immer alles rund, es gab Niederlagen und Unentschieden, man ist mal im Pokal vorzeitig ausgeschieden und die Spiele sahen nicht alle klasse aus. Vielleicht sind die Ansprüche zu hoch, die ich an dieses Team habe. Als Absteiger sieht man sich ja immer noch gerne als „eigentlich klassenhöher“ an. Insofern sollte ich vielleicht einfach mal die Oberligazeit genießen und froh sein, dass ich wieder Spiele sehen darf, in denen es souverän drei Punkte gibt. Wenn auch nicht mit Hurra-Fußball oder megahohen Ergebnissen. Immerhin erwische ich mich in den letzten Tagen endlich wieder dabei, mir die Tabelle anzuschauen und auszurechnen, wer wie spielen muss, damit wir noch weiter hochkommen. Das hatte ich mir in den letzten zwei Jahren abgewöhnt....
Also freue ich mich einfach mal über die Partie vom Freitag. Sergej Schulz mit einer klasse Leistung, seinem verwandelten Elfer, seinem Freistoß auf den Kopf von Tanidis zum 2:0 und einem wunderschön herausgespielten Tor von Marius Ebbers zum 3:1. Das sah schon sehr elegant aus. Der Gegner ist eigentlich nicht der Rede wert, denn Schnelsen ist nur noch ein Schatten seiner früheren, glanzvollen Tage. Einen Manipulationsskandal am Hals, den sogar den NDR dazu bewogen hat, unser Spiel zu besuchen. Mehrere ehemalige Vickyspieler, die ihre besten Zeiten hinter haben (Sorry, Rahner). Nächstes Jahr dürft ihr dann gegen unsere Zweite spielen. Ach ja, und werft euren Marketingmanager raus! Wer auf die Idee kommt, auf ein schwarz-blau-weißes Trikot goldene Zahlen zu pinseln, der gehört verboten! Das kann doch keiner lesen!
Ein paar Sätze zur Fanszene: Die Kurve ist diese Saison bisher auch noch nicht so richtig in Schwung gekommen. Eine große Fluktuation der Leute und immer wieder Verhinderungen durch andere Termine sorgen stets dafür, dass wir nie vollständig sind. Am Freitag war auch wieder so ein Tag, wo zuerst gar nichts ging. Dann haben aber einige Leute die Verantwortung übernommen und den Karren aus dem Dreck geholt. Vielen Dank, so muss das sein! Auch das Zusammensitzen hinterher tat gut, um noch mal über ein paar Sachen zu quatschen. Ich hab auf jeden Fall wieder Hoffnung, dass sich Mannschaft und Fans gemeinsam nach oben arbeiten können, damit man wieder rundherum Spaß hat! Vor allem mit der Aussicht, nächsten Samstag in unser Lieblingsstadion zu fahren – raus auf den Deich nach Curslack! Kennt man, will man, liebt man! ;-)

Sonntag, 2. November 2014

Oberliga Hamburg, 14. Spieltag: TSV Buchholz 08 – SC Victoria Hamburg 0:1 (0:1)

Otto-Koch-Kampfbahn, 380 ZuschauerInnen

Ein Spielbericht, vor dem dem es mir graust, allerdings nicht, weil das Spiel irgendwie daneben war, sondern weil mir ein Fauxpas unterlaufen ist, der eigentlich so peinlich ist, dass er nicht an die Öffentlichkeit gehört. Aber damit ihr und die Nicht-Anwesenden was zum Lachen haben, kriegt es ihr das natürlich berichtet: Wir waren leider ziemlich wenige Leute, weshalb ich mich mit den Jüngeren per Bahn aufmachte und ein anderer Kaot mit dem Auto nach Buchholz rausfuhr. Ich war der einzige der Bahnfahrer, der schon mal in Buchholz war und eigentlich kenne ich ja Buchholz auch. Zumindest den Bahnhof und den Weg zum Stadion. Wir saßen jedenfalls in der Bahn, aus der Meppen gerade auf dem Weg zum HSV II ausgestiegen war und irgendwer fragte, wie lange wir noch fahren müssen. Meine „Acht Minuten“-Antwort nahm dann jemand zum Anlass, an der nächsten Station zu sagen, dass wir aussteigen müssten. Ich war gerade irgendwie in Gedanken und drehte mir 'ne Kippe. Ich wunderte mich beim Aussteigen noch, warum der „Bahnhof“ so komisch und klein aussah, aber dachte mir irgendwie erstmal nichts dabei. Letztendlich brauchten wir eine halbe Ewigkeit, um zu peilen, dass wir gerade in Klecken stehen und ein Dorf zu früh ausgestiegen sind. Der nächste Metronom hielt hier leider nicht, jedoch war der andere Kaot schon rechtzeitig in Buchholz, um uns wild lachend in Klecken abzuholen. Peinlich, peinlich. Danke nochmal dafür, denn du hast meine erste Auswärtsfahrt mit dem Taxi vermieden. Letztendlich waren wir dann auch zehn Minuten vor Anpfiff im Stadion und richteten uns neben unserer Bank ein.
In Buchholz sahen wir dann bei bestem Wetter einen verdienten und umkämpften Sieg unseres SCV. Das Spiel begann zunächst ausgeglichen, aber mit einem leichten Chancenplus für Vicky. Leider sollte sich an dem Tag mal wieder unsere Abschlussschwäche bemerkbar machen, die aber heute durch Alexander Gege von den Gastgebern kompensiert wurde. Zwischen ihm und seinem Torwart gibt es ein Missverständnis, bei dem der Ball in einer wunderschönen Bogenlampe im Netz verschwand. Keine Gefahr weit und breit, aber 1:0 für Vicky. Wir spielten danach etwas zurückgezogener und ließen Buchholz mehr Räume, die machten allerdings sehr wenig daraus. Wirklich zwingende Chancen gab es da kaum und auf unserer Seite wurden leider auch alle Abschlüsse vergeben. Bis zum Strafraum sah das immer ganz nett aus, aber die Konsequenz hat auf beiden Seiten gefehlt.
So ging es mit einer glücklichen, aber nicht unverdienten Führung in die Halbzeit. Ein kleiner Wermutstropfen ist leider die Verletzung von Iscan, der etwa in der 20. Minute verletzungsbedingt raus musste. Gute Besserung! Für ihn kam Ebbers, der erst nur auf der Bank Platz nahm und jetzt die Rolle des Zehners zugeteilt bekam. Mir gefiel er da persönlich nicht so gut. Seine Stärken liegen woanders und genau da hat es uns heute gefehlt – im Abschluss.
In der zweiten Halbzeit waren beide Teams bemüht hier noch ein Tor zu machen, womit auch der Ton auf dem Platz rauer wurde. Das war phasenweise sehr umkämpft und Jerry holte sich noch eine Gelbe ab, weil er sich laut Meinung des Schiedsrichter zu laut über eine strittige Ecke aufregte. Tanidis hatte auch noch einen guten Auftritt, als er sich über einen nach einer Schwalbe am Boden liegenden Spieler beugte und ihn einfach nur laut anbrüllte. Großartig! Ansonsten machte Buchholz jetzt mehr, Vicky stand aber hinten gut und ließ wenig zu. Eigene Konter arteten dann leider zu oft in Fehlpässe aus, sodass wir es nicht schafften, den Deckel drauf zu machen. So gab es wenige Sekunden vor Schluss noch eine Riesenchance auf Buchholzer Seite, doch Grubba im Tor zeigte erneut, dass auf ihn Verlass ist. So wurde sich über die letzten Minuten gezittert, um danach endlich befreit den ersten Auswärtssieg seit Altona zu feiern. Die Tabelle sieht, durch die anderen Ergebnisse begünstigt, jetzt auch schon viel freundlicher aus. Danach ging es zurück nach Hause, allerdings diesmal, ohne noch eine Raucherpause in Klecken einzulegen...