Sonntag, 22. Februar 2015

Oberliga Hamburg, 21. Spieltag: SV Halstenbek-Rellingen – SC Victoria 0:3 (0:1)

Jacob-Thode-Sportplatz, 280 Zuschauer

War es nun Glück oder Zufall, dass der SC Victoria zwei Mal innerhalb von drei Wochen gegen die SV Halstenbek-Rellingen gewinnt? Oder war am Ende doch wieder der Schiedsrichter Schuld? Lag es am Wetter? An den Bodenverhältnissen? An der lauten Trommel der Gästefans? Oder ist es am Ende gar eine große Weltverschwörung? Fragen über Fragen, die am Ende bei den Verantwortlichen von HR im Kopf herum gingen. Bleiben wir bei den harten Fakten: Zwei Mal trat der SCV bei der SVHR an. Zwei Mal gewann der SCV mit 3:0. Daraus kann sich jetzt jeder selbst seine Theorie bauen...
Die Freude, innerhalb von so kurzer Zeit zwei Mal raus aufs Land zu gurken, hielt sich bei uns jedenfalls in argen Grenzen. Erschwerend kam hinzu, dass der HSV zuhause spielte und die S-Bahnen entsprechend überfüllt waren, sodass wir uns beizeiten nach Alternativen umsahen. Busfahren lautete entsprechend das Credo. Für einen eigenen Bus hat es leider nicht ganz gereicht, wir mussten daher beim Fanclub HVV mitfahren, der sich vor allem dadurch auszeichnete, dass lauter Anti-Alkoholiker dabei waren und gefühlt alle zehn Meter einer zum Pinkeln vor die Tür wollte. Letztlich haben wir aber auch das überstanden und enterten mit unserem gut 15 Menschen zählenden Trupp den Sportplatz von HR.
Aber oh Schreck! Wie hatte sich der nur verändert, seit wir das letzte Mal hier waren? Eine Tribüne wurde gesperrt, man munkelte was von unzureichender Infrastruktur aufgrund sich ziellos ausbreitender Schallwellen in der Nähe der Heimbank. Notgedrungen mussten wir also ein paar Meter weiter ziehen, sodass wir fast auf Höhe der Eckfahne zum Stehen kamen. Ziellos hatte sich übrigens nicht nur der Schall in Halstenbek ausgebreitet, sondern auch die Kreide auf dem Platz, denn gerade Linien sehen anders aus. Aber so viel nur am Rande...
Während wir noch darüber diskutieren mussten, ob unser Antrag auf Trommel im Stadion beim Heimverein angekommen war, ließen sich unsere Mannen auf dem Platz nicht lumpen und sorgten früh für klare Verhältnisse: Da oben liegt mein Handtuch, seht also zu, dass ihr vom Liegestuhl Tabellenspitze runterkommt! Torben Wacker fackelte nicht lange und platzierte einen Freistoß unter gütiger Mithilfe fremder Körperteile mal eben im gegnerischen Tor. 1:0-Führung, wumms! Da hatte sich der Zeiger gerade vier Mal auf der Uhr gedreht. Danach passierte lange Zeit nicht viel Spannendes. Wir feierten am Rand noch mal den Derbysieg, besangen unseren Thron, den wir aktuell verliehen haben und betonten, dass wir Vicky bis ans Ende der Welt folgen werden. Jup, Halstenbek ist schon ziemlich nah dran am dunklen Zentrum des Nichts. Wir hatten trotzdem Spaß, auch wenn die Stimmen schon recht früh aufgaben. Macht nichts, kann man in aller Ruhe neue Lieder einstudieren und die dann stundenlang vor sich hinträllern. In Halstenbek hat schon so mancher Klassiker das Licht der Welt erblickt...
Die Hausherren übrigens an Harmlosigkeit nicht zu überbieten, es gab zwar ab und an mal einen Schuss aufs Tor von Ralfs, aber alles im Lot auf dem Boot. Ein bisschen traurig, wenn man überlegt, wie der Verein noch vor ein paar Wochen groß aufgetrumpft hat. Aber es war irgendwie klar, dass die das nicht über die Winterpause konservieren können. Egal, Vicky machte am Ende noch einen auf dicke Hose: Thiessen erzielte frisch aus dem Urlaub zurück zehn Minuten nach seiner Einwechslung das 2:0 und der große alte Mann ohne Meer Marius Ebbers kurz danach das 3:0.

Damit sind die Verhältnisse fast wieder hergestellt, denn ein Püncktchen fehlt dem SCV noch nach ganz oben. Dort haben es sich derweil die frechen Pinneberger gemütlich gemacht. Aber ihr kennt die Devise: Nur gucken, nicht anfassen!