Freitag, 19. Februar 2016

Oberliga Hamburg, 21. Spieltag: FC Süderelbe – SC Victoria 2:1 (1:0)

Kiesbarg, 150 Zuschauer

Klammheimlich – oder besser gesagt: relativ unbeobachtet – hatte sich der FC Süderelbe in der Tabelle auf den Platz hinter dem SCV vorgearbeitet. Klar, die Tabelle ist momentan arg schief, weil wegen Wetter und so, aber das schmälert nicht die Leistung, die hinter dieser Arbeit steckt. Andere Traditionsvereine in der Liga würden aktuell von diesem Tabellenplatz träumen (Hallo Derbygegner!).
Anyway, es gab da ja auch noch ein Hühnchen zu rupfen mit Süderelbe – sowohl auf dem Platz als auch daneben. Wir erinnern uns alle an das Hickhack, das es am letzten Spieltag der vergangenen Saison um dieses Spiel gegeben hatte. Seitdem hat sich aber einiges verändert – Süderelbe hat gebaut und sich eine schnuckelige kleine Tribüne auf die Gegengerade gezimmert. Nett! Können wir sowas über dem C-Block auch bitte bekommen?
Der Haufen Vickyfans trudelte dann nach und nach auf eben jener Tribüne ein und frönte fröhlich dem Gerstensaft, während unsere Spieler auf dem Platz auch irgendetwas frönten – Fußball war es jedoch nicht. Zwar konnte man sich zunächst noch einige Chancen herausarbeiten, allerdings blieben die alle entweder im Gebälk oder den Armen des gegnerischen Torwarts hängen. Unschön. Und irgendwie kennt man es ja auch: Wenn du vorne keine Tore machst, kassierst du sie hinten. Kurz vor der Pause trat sich unsere Abwehr gegenseitig auf den Füßen rum und zack… stand es 1:0 für die Gastgeber.
Kurz nach Wiederanpfiff kam es noch dicker: Mirco Bergmann besorgte das 2:0 und Vicky schaute dumm hinterher. Dem „alten Mann“ im Vickydress, Marius Ebbers, gelang zwar noch der Anschlusstreffer, aber auch in den 26 Minuten, die dann noch zu spielen waren, schaffte es der SCV nicht, zumindest noch ein Unentschieden rauszuholen. Wäre auch unverdient gewesen.
Revanche auf dem Spielfeld also schon mal nicht geglückt. Und drumrum? „Wes' Geistes Kind ich bin“ zeigte sich, als sich die Ordner der Gastgeber in der zweiten Halbzeit weigerten, ein Trüppchen Nachzügler ins Stadion zu lassen. Natürlich ist kostenfreier Eintritt in der zweiten Halbzeit eine Frage der Kulanz, aber wer selbst in der 80. Minute noch den vollen Preis haben will, der hat doch den Schuss nicht gehört. Zumal es sich dabei um reine Willkür gegenüber den Vicky-Fans gehandelt hat. Die drehten den Spieß dann jedoch um, nutzten die natürlichen Gegebenheiten und schauten eben von drüben „vom Berg“ aus zu. So ein paar Wechselgesänge sind ja auch mal nett. ;-)
Dass es die Einheimischen dabei aber nicht belassen wollten, zeigte sich dann am Ausgang, als es sofort verbale und fast auch handgreifliche Entgleisungen setzte, weil ein Victorianer nach Meinung eines Ordners „nicht schnell genug“ raus gegangen war – mit Mühe und Not wurde er von zwei Kollegen in Zaum gehalten. Super sympathische Truppe da unten, wo einige Menschen meinen, nur weil sie ein gelbes Leibchen tragen, dass sie auf einer Ebene mit der vom Staat eingesetzten Schutzmacht stehen. Da darf man sich dann auch nicht wundern, wenn in Deutschland wieder Bürgerwehren marschieren...