Donnerstag, 24. März 2016

Oberliga, 26. Spieltag: SC Victoria Hamburg – SC Condor 3:3 (2:2)

Stadion Hoheluft, 204 Zuschauer

Dankenswerter Weise wurde dieses Spiel, das ja eigentlich für Karfreitag um 19:30 Uhr angesetzt war, auf den Gründonnerstag vorgezogen. Das ließ mir die Chance, mich schon am Donnerstagabend aus der Stadt zu verabschieden, um ein paar Tage Urlaub zu machen. Vorher stand jedoch noch die Partie gegen Condor an. Und – was soll ich sagen: Zu mehr als einem Punkt hat es wieder mal nicht gereicht.
Dabei sah es zunächst sogar noch schlechter aus: Schon nach vier Minuten zeigte der Schiedsrichter nämlich auf den Punkt: Elfer für Condor. Was war passiert? Torben Wacker hatte an seinem Gegenspieler rumgezupft. Macht man natürlich nicht, erst recht nicht im Strafraum. Und so verwandelte Condors Kapitän sicher zur 1:0-Führung. Das rief wiederum erstmals die Condor-Fans auf den Plan, die sich im B-Block lautstark bemerkbar machten und ihr Team anfeuerten.
Nanu, wird der ein oder andere nun vermutlich denken. Condor hat Fans? Jein. Wie sich später herausstellte, handelte es sich bei dem Haufen von knapp 15 Leuten um die zweite Mannschaft der Raubvögel, die im Übrigen in der gleichen Liga wie auch unsere Zweite beheimatet ist.
Immerhin sorgten die verbalen Provokationen in unsere Richtung dafür, dass auch unser Haufen mal in Schwung kam und stimmlich dagegen hielt. Das rief wiederum Lou Richter auf den Plan, der in den Tagen vor der Partie bereits im Internet angekündigt hatte, dass er einen Liveticker von der Hoheluft machen würde. Lou Richter? Einige werden sich erinnern, der hat vor Jahren mal ran moderiert. Heute beackert er irgendeine App und guckt sich Amateurfußball vor seiner Haustür an. Joah, nech… ein bisschen einlesen sollte sich der gute Herr dann aber doch noch, denn sein Kollege hatte im Vorfeld die Partie sogar als Derby beworben. Ähm, nein!
Zurück zu Richter: Der brachte immerhin ein paar Tweets, Fotos und kurze Videos auf den Weg ins Netz, hatte aber kein Verständnis dafür, dass er uns nicht aus nächster Nähe ablichten durfte. Junge, nicht jeder ist geil, seine Visage überall im Netz zu sehen! Ja, solche Menschen gibt es heute auch noch, auch wenn wir mittlerweile in der Unterzahl sind. Egal, denn die Condor-Spieler ließen ihn an sich ran und drehten später bereitwillig ein Video für ihn.
Auch sonst waren die Jungs äußerst mitteilungsbedürftig: „In Europa kennt euch keine Sau“, wurde allen Victorianern da an den Kopf geworfen. Und das von… äh… Condor. Wie war das noch mal mit den Oddset-Pokal-Finals? Erst mal was leisten, dann Fresse aufreißen.
Auf dem Rasen entdeckte der SCV unterdessen ganz neue Spielqualitäten und drehte innerhalb von zehn Minuten die Partie. Zuerst Rabenhorst und dann Julian „Lenny“ Schmid sorgten für eine 2:1-Führung für die Guten – die ungefähr eine Minute Bestand hatte. Dann sorgte ein Patzer von Grubba für den erneuten Ausgleich. Mit einem 2:2 ging es dann auch in die Pause.
Danach ging es schwungvoll weiter: Vicky wollte jetzt mehr und zum ersten Mal dieses Jahr konnte man sowas wie Kampf und Leidenschaft entdecken! Jawoll! Mehr davon bitte! Das mündete dann in einem Elfmeter für Blau-Gelb, den Rodrigues sicher zum 3:2 verwandelte.
Aber Vicky wäre ja nicht Vicky in diesem Jahr, wenn man nicht mit dem Arsch wieder einreißt, was man sich vorne mit den Füßen erarbeitet hat: Keine fünf Minuten später besorgte Condor erneut den Ausgleich. Hmpf! Ich krieg Zahnschmerzen…
Es läuft derzeit einfach nicht rund. Und so war ich dann auch nicht wirklich böse, als ich kurz vor Ende das Stadion verließ, um mich in heimische Gefilde aufzumachen. Verpasst hab ich jedenfalls nichts, Tore fielen keine mehr und mehr als ein Punkt war auch mal wieder nicht drin.

Samstag, 19. März 2016

Oberliga, 25. Spieltag: TuS Dassendorf – SC Victoria Hamburg 0:0

Sportplatz Wendelweg, 238 Zuschauer

Eine Busfahrt, die ist lustig, eine Busfahrt, die ist schön… Äh, nein. Aber was willste machen? Irgendwie muss man ja zum Platz nach Dassendorf kommen und das übliche Auto stand dieses Jahr nicht zur Verfügung. Also wurde in den Tagen vor dem Spiel bereits eifrig gecheckt, ob (ja) und wann (11:54 Uhr) der Weg nach Dassendord mit dem ÖPNV angetreten werden konnte. Diese Reise fand aber keinen sonderlich großen Anklang, wie das immer so ist, wenn gerade Semester- und Schulferien sind und einige am Samstag auch noch arbeiten müssen. Ein weiterer Kaot machte sich mit seinem Gefährt wiederum von Süden her auf die Reise und letztlich standen wir zu dritt am Wendelweg.
Vorher stand für die beiden tapferen Recken des ÖPNV allerdings eine S-Bahnfahrt nach Bergedorf auf dem Zettel. So weit, so gut, dann folgte eine Busfahrt durch die schleswig-holsteinische Provinz. Wentorf, ein paar Wiesen, Kröppelshagen (wer erinnert sich nicht mit Schaudern an den Testkick auf der Weide vor ein paar Jahren!), ein Wald, ein paar Wiesen, eine Bushaltestelle im Nichts, Dassendorf. Ponys, Diskussionen über den richtigen Fußweg, die falsche Entscheidung, außenrum zu gehen, ein Parkplatz (für die Regionalliga?), ein Kindergartenflohmarkt, noch mehr Diskussionen und checken der Landkarten und endlich – ENDLICH – war da so etwas wie ein Fußballplatz zu sehen. Jetzt nur noch schnell rein und hoffen, dass Vicky nicht zu sehr auf die Mütze bekommt vom Meister und wohl auch Titelverteidiger.
Spielerisch war das ein Duell auf Augenhöhe und Experten sagen ein hochklassiges 0:0. Ich dagegen sage: Stinkelangweilige Partie mit viel Rumgebolze, Lamentieren vor allem der Hausherren, einem Schiri, der seine Karten offenbar vergessen hatte und… nichts. Ich bin ja immer noch dafür, dass beiden Teams nach einem 0:0 jeweils ein Punkt abgezogen wird. Oder man gibt den Zuschauern hinterher das Eintrittsgeld zurück, von mir aus. So lange die FIFA das aber noch nicht eingeführt hat – wartet mal ab, ich werde dem Funktionär der Cook-Inseln mal eine Email bezüglich dieses Themas schreiben – muss man das Ergebnis nun also hinnehmen. Keine Tore. Immerhin gab es im Anschluss dann noch eine Kreisliga-Partie drei Dörfer weiter zu sehen – da wäre ich wohl meinen Lebtag sonst nicht hingekommen, hatte ich von dem Ort doch noch nie gehört.
Wenn ich eine kurze Bilanz zu den Leistungen in diesem Jahr ziehen soll, sieht die leider alles andere als positiv aus: Niederlagen gegen Pinneberg und Süderelbe, gefolgt von Unentschieden gegen Cordi und Dassendorf. Lurup lasse ich da mal raus, denn an dem Sieg war nun auch wirklich nichts Bemerkenswertes. Fünf Punkte von möglichen 15 in fünf Partien. Zu wenig für Vickys Ansprüche. Ich persönlich glaube aber nicht, dass allein der Trainerwechsel dran Schuld ist, auch wenn beide Zeiträume deckungsgleich sind. Die Mannschaft strahlt momentan auch keine Freude aus, die ganze Körperspannung fehlt. Man hat von Außen den Eindruck, dass es auch den Jungs scheißegal ist, ob man am Ende des Tages etwas Zählbares mehr auf dem Konto hat oder nicht. Ich fordere mehr Leidenschaft und Kampf!

Sonntag, 13. März 2016

Oberliga, 24. Spieltag: SC Victoria Hamburg – WTSV Concordia 0:0

Stadion Hoheluft, 203 Zuschauer

Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal zwei Spielberichte zu Vicky-Kicks geschrieben habe, die beide torlos endeten. Vielleicht musste ich das sogar noch nie, aber ich bin jetzt echt zu faul, das genauer nachzuschlagen. Wer mich kennt, weiß allerdings, dass es nichts gibt, was ich beim Fußball mehr hasse, als das Ergebnis von 0:0. Das entschuldige ich nur, wenn es vorher zumindest 90 Minuten Action auf den Rängen oder auf dem Platz in Form von Schlägereien oder ähnlichen Unsportlichkeiten gab (gerade erst erlebt!). Aber bevor ich mich jetzt weiter auf Glatteis begebe, versuche ich mich lieber daran zu erinnern, was es sonst noch zu den Begegnungen zu sagen gibt.
Also… ich glaube, es war am Freitag vor dem Cordi-Spiel, als ich die Nachricht von einem befreundeten Menschen aus Koblenz bekam, der spontan am Überlegen war, ob er nicht mal wieder bei uns vorbeischauen soll. Nachdem wir ein paar Minuten die Gegebenheiten abgeklärt hatten, entschied er sich dann aber doch, dass das alles eine Nummer ZU spontan wäre und sagte ab… um dann am Samstagmorgen um 8 Uhr doch wieder zuzusagen. Also fix ins Reisebüro (!), einen Platz im Fernbus gechartert und ab Richtung Hamburg. Starke Aktion auf jeden Fall, so muss das! Da er aber erst abends in der Hansestadt eintreffen sollte, hatte ich den Tag noch für mich.
Ich langweile euch jetzt nicht mit dem Kram, den ich nachmittags noch so getrieben habe, abends ging es auf jeden Fall erst mal zum Futsal – Hamburg Panthers gegen die FSG Schmelz-Limbach. Nach dem lockeren Aufgalopp der Hamburger (siehe Spielbericht) holten wir den Koblenzer am ZOB ab, um den Abend dann in gemütlicher Runde bei einem Bierchen ausklingen zu lassen. Spontan entschieden wir uns dann nachts, dass am Sonntag vor unserem Kick noch Hoppen möglich wäre und so trafen wir uns mit ein paar anderen Kaoten an der Max-Brauer-Allee, um dem Kreisliga-Spektakel Teutonia 10 vs. Union 03 beizuwohnen. Selbst bei regulären Verhältnissen wären wir nur recht knapp vor Anpfiff im Stadion Hoheluft eingetroffen, aber das nahmen wir dann mal in Kauf, um unserem Gast möglichst viel Fußball zu bieten (und einen neuen Ground!). Allerdings sorgte allein der Spielverlauf schon dafür, dass das Spiel viel länger dauerte, als angedacht. Und anschließend weigerte sich ein Busfahrer des HVV unter Vorwand dubioser Gründe, die militanten Fußballfans mitzunehmen, sodass wir noch mal auf den nächsten Bus warten mussten. Letztlich trudelten wir eine knappe Viertelstunde vor Anpfiff ein – das langt doch eigentlich auch locker. Okay, der Container war nicht offen, aber ich vermute mal, dass unter den knapp 200 Zuschauer keine Massen waren, die etwas kaufen wollten.
Zum Spiel: Öhm… im Vorfeld war eine Menge über Hamburgs derzeit besten Torjäger Benjamin Bambur und das Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Verein – dem SCV – geredet wurden. Wie man sieht, passiert ist nichts. Ihm gelang es zwar, einige gefährliche Chancen herauszuspielen, aber für einen Torerfolg hat es nicht gereicht. Auch Abou Khalil, Ex-Victorianer, kickt ja mittlerweile bei Cordi. Wenn es allerdings nach unserem Stadionsprecher Peter gegangen wäre, hätte Vicky im Nachgang der Partie die drei Punkte am grünen Tisch zugesprochen bekommen müssen – denn mehrfach wurde „Abouuuuuu“ während der Partie ein- oder ausgewechselt. So viele Zwillingsbrüder hat er doch nun auch nicht… Tore hat er übrigens auch keine geschossen.
Nach einem munteren Hin und Her während der zweiten Hälfte entschieden beide Teams, dass eine Punkteteilung offenbar völlig ausreichend ist und es blieb beim 0:0. Letztlich auch nicht weiter tragisch, denn der Ausgang dieser Saison könnte zumindest für den SCV nicht egaler sein. Zwar redet der Trainer immer wieder von der Meisterschaft, aber was soll er auch anderes sagen? „Ist mir total egal, ob wir Erster und Sechster werden“?! Wohl kaum.
In der Kurve wurde heute auch weitestgehend gechillt und geschnackt – wozu auch großen Heckmeck machen, es gab ja keinen Anlass. Ein paar Schlachtrufe reichen doch da aus, um zu zeigen, dass man da ist.