Donnerstag, 17. November 2016

Oberliga, 17. Spieltag: SC Victoria Hamburg – SV Rugenbergen 4:4 (3:2)

Stadion Hoheluft, 139 Zuschauer

Mitgliederversammlung und Spiel am gleichen Tag? Sowas gibt‘s auch nur bei uns, wobei da zu entschuldigen ist, dass bei der ursprünglichen Ansetzung die beiden Termine noch nicht kollidiert sind. Aber da das Vereinsrecht ja so seine Tücken hat und eine außerordentliche Mitgliederversammlung fristgerecht bekannt gegeben werden muss, kann auch niemand was dafür, wenn das Spiel plötzlich um einen Tag vorverlegt wird. Dies erwies sich im Nachhinein übrigens als besonders sinnlos, da das St. Pauli-Spiel am Wochenende – die Doppelbelegung im Stadion war der Grund für die Umlegung – ausgefallen ist. Okay, alle verwirrt? Ich auch…
Fakt war also, dass am Donnerstagabend Rugenbergen zu Gast war. Ein Gegner aus der Kategorie „Kühe, Schweine...“, sprich aus dem Hamburger Umland. Kurz vor Anpfiff erreichte uns die Nachricht, dass sich dort in der Vorwoche beim Heimspiel die A-Jugend des Vereins zusammen gerottet hatte, um einen kleinen Supporthaufen zu stellen. Der Verein hatte wohl auch umgehend reagiert und gleich mal eine Trommel spendiert. Ahja. Ich erinnere an dieser Stelle an unsere Anfänge, wo wir uns von verschiedenen Seiten den Vorwurf anhören mussten, dass wir von unserem damaligen Manager bei Ebay eingekauft wurden. Wir haben unsere Trommel aber immerhin selbst bezahlt. ;-)
Wie es bei diesen Jungschen nicht anders zu erwarten war, zog der Haufen dann unter lautem Getöse und mit noch lauterer Fresse in unserer Stadion ein und platzierte sich auf der Gegengeraden. Ich persönlich fühlte mit augenblicklich an die Jungs damals aus Ohe oder von Paloma erinnert, die alle eine Saison durchgehalten haben und denen es dann zu langweilig in der Oberliga wurde. Aber gleich erst mal so tun, als hätte man die Weisheit mit Löffeln gefressen...
Spannender als der Haufen drüben war ohnehin das Geschehen auf dem Platz. Ganze sieben Minuten dauerte es nämlich, bis unser ehemaliger Spieler Jan Melich dafür sorgte, dass Vicky einem Rückstand hinterherlaufen musste. Während Vicky eigentlich von Beginn an nach vorne drängte, nutzte der SVR die erste Kontermöglichkeit gleich mal zum Torabschluss. Ups, an der Defensive muss Jasko dringend mal arbeiten. In den nächsten zwanzig Minuten gab es dann ein etwas zähes Gebolze zu sehen, das man unter dem Motto „Er war stets bemüht, aber...“ einsortieren konnte, denn obwohl sich die Blau-Gelben abrackerten, hielt Rugenbergen gut dagegen.
Als ich mich gerade auf den Weg in die Klause gemacht hatte, um der Mitgliederversammlung beizuwohnen, gelang immerhin der Ausgleich durch Vincent Boock, der eine Vorlage von Marius Ebbers verwerten konnte. Na immerhin! Die nächsten Minuten verbrachte ich also pflichtbewusst im Warmen und Trocknen (yay!), während draußen gekickt wurde. Gelegentliche Blicke auf den Ticker sagten mir, dass Rugenbergen kurz nach dem Ausgleich wieder in Führung gegangen war, aber Danial Jadidi wiederum ausgleichen konnte. Ähm… Ganz so vogelfrei wie bei Borussia Dortmund unter der Woche gegen Legia ist es wohl nicht zugegangen, aber auch bei Vicky wurde munter weiter Scheibenschießen betrieben. Pünktlich zum Pausenpfiff erzielte Ebbers die Führung für Blau-Gelb.
Ich kaute unterdessen mit der Handvoll Anwesenden, von denen mindestens die Hälfte auch lieber das Spiel sehen wollte, Satzungsänderungen durch. Aber was tut man nicht alles. Von der Parallelansetzung mal ganz abgesehen, kann ich nur einmal mehr betonen, dass es eine Schande ist, dass nicht mehr Vereinsmitglieder Anteil am Vereinsleben nehmen und sich zu einer Mitgliederversammlung bewegen! Pfui! Hier besteht dringender Verbesserungsbedarf! Wozu zahlen denn alle Mitgliedsbeitrag? Aber das ist ja typisch an Demokratien: Meckern tun sie alle, aber sich aktiv einbringen (dazu gehört auch die Wahrnehmung des Wahlrechts und die Teilnahme an Versammlungen!) ist dann doch zu viel des Guten...
Nach einer knappen halben Stunde war das dann aber auch durch und ich eilte zurück in die Kurve. Mittlerweile stand es 3:3, denn Rugenbergen war dieses Mal an der Reihe mit dem Ausgleich erzielen. Verrückte Partie! Gut geht anders, aber man muss ja nehmen, was man kriegen kann. Also auch ein Unentschieden gegen Rugenbergen… oder doch nicht? Kurz vor Ultimo gingen die Gäste nämlich erneut in Front. Lange Gesichter bei Blau-Gelb, zumindest für zwei Minuten, dann stellte Tarek Abdalla den Endstand von 4:4 her.
Acht Tore in einer Partie? Kann man mal machen. Mir war die Verteilung beim 7:0 gegen Süderelbe vor ein paar Wochen aber irgendwie lieber.