Sonntag, 26. Juni 2011

6. Antirassistisches Fußballturnier des Sozialen Zentrums Norderstedt

Nachdem wir letzte Woche beim Turnier von Altona doch erheblich angefixt wurden, entschlossen wir uns spontan dazu, an diesem Wochenende an einem weiteren antirassistischen Fußballturnier teilzunehmen: Das Soziale Zentrum für linke Politik und Kultur in Norderstedt veranstaltete gestern bereits zum 6. Mal das Turnier, wo wir uns zusammen mit unseren Freunden aus Itzehoe in allerletzter Minute noch anmelden konnten. Da wir alle der Meinung waren, dass wir uns in Altona weit unter Wert verkauft hatten, waren die Erwartungen dieses Mal noch höher: Wir wollten auf jeden Fall die Vorrunde überstehen und uns beweisen, dass wir mit besserer Koordination und taktischer Disziplin auch in Altona weiter gekommen wären. Und ja, wir verfügen über ein äußerst ausgeprägtes Selbstbewusstsein… ;-)
Zu allem Überfluss gab es aber erst mal das übliche Kaos bei der Anreise: Die AKN streikte und ein Kaot verschlief, so dass wir mit einer Minimalbesetzung ohne Torwarthandschuhe und Fußball am Turnierort in Moorbek ankamen. Immerhin wurden wir schnell von einer Autobesatzung aus Itzehoe unterstützt, die ebenfalls motiviert bis in die Haarspitzen waren und auch einen Ball und Handschuhe mitbrachten. Wir suchten uns also einen Platz auf der Tribüne, bezahlten die Anmeldegebühr und inspizierten die Örtlichkeiten.
Gespielt werden sollte dieses Mal erneut auf Kleinfeld mit fünf Feldspielern und einem Torwart für eine Dauer von nur acht Minuten. Es gab zwei Gruppen mit je sechs Mannschaften und im Gegensatz zu Altona wurden hier alle Platzierungen ausgespielt, also auch, wenn man nicht ins Viertelfinale kam, musste noch weitergespielt werden. Auch wurde ein Sonderpreis für das fairste Team verliehen, den die anderen Mannschaften vergaben. Vegane Küche und einige Infotafeln zum Sozialen Zentrum in Norderstedt rundeten das Erlebnis ab, das mit einiger Verspätung so gegen halb 11:45 Uhr angepfiffen wurde.
In unserer Gruppe bekam Nordkaos (plus IZ) es zunächst mit dem „Team Ärger“ zu tun, erneut brauchten alle eine Weile, um ihre Position zu finden, so dass dieses Match mit 0:1 verloren ging. Auch im zweiten Spiel gegen „Jacke wie Hose“ klappte nicht alles nach Plan, völlig unverdient konnte nur ein 2:2-Unentschieden errungen werden. Ärgerlich, wieder einmal eine Drucksituation aufgebaut, aber vielleicht brauchen wir das auch… ;-) Danach ging es gegen den HSV – der im übrigen aus lauter Punks bestand – und endlich gab es den ersten Sieg: 1:0! Hah! Nur noch alles gewinnen, dann würde das Viertelfinale doch noch drin sein! Danach mussten wir gegen die Jungs vom FC Tiere ran, die ihrem Namen leider alle Ehre machten und so gar nicht entspannt waren. Da wurde schon mal ein derbes „Fick dich ins Knie, Digga!“ dem Teamkameraden zugerufen, scheinbar hatten sich diese Kicker, die wohl alle im Verein organisiert spielten, weit mehr vorgenommen, als sie nun abrufen konnten. Nordkaos störte die ruppige Gangart allerdings nur bedingt, erneut gab es einen 1:0-Sieg. Zwischendurch hieß es dann einmal Mitfiebern bei den anderen Mannschaften der Gruppe, die zu unseren Gunsten spielten, so dass der 3:1-Sieg im letzten Spiel gegen Ost-Emo den zweiten Platz in der Gruppe und den sicheren Einzug ins Viertelfinale bedeutete.
Ich hoffe übrigens, ich habe alle Namen der Teams richtig mitbekommen, da es keinen Spielplan gab, war man leider auf die Durchsagen über die Lautsprecher angewiesen, die teilweise nur schlecht zu verstehen waren. In der anderen Gruppe spielten übrigens folgende Teams gegeneinander: SG Orthopädie Ü30, Wagenplatz Norderstedt, SC Durchblick, BGS Maulwurf, Hose wie Jacke (nein, kein Druckfehler, es gab zwei Teams mit Hosen und Jacken, die zur allgemeinen Verwirrung beitrugen ;-)) und TMC Texas.
Im Viertelfinale konnte sich unser Team dann souverän gegen einen äußerst demotivierten Gegner von BSG Maulwurf mit 6:1 durchsetzen, auf den Vorschlag im Vorfeld, auf das Spiel zu verzichten und stattdessen die Entscheidung im Neunmeterschießen zu suchen, konnten wir leider nicht eingehen… ;-)
Langsam wurde es dann recht unheimlich, denn wir waren mittlerweile dann doch recht weit und der Vergleich mit den Gegnern musste augenscheinlich auch nicht gescheut werden. Einige begannen bereits, vom Turniersieg zu träumen und schlichen lauernd um die Pokale herum (kleine Fußbälle auf einem Sockel in verschiedenen Farben angemalt), während ein Kaot seine Fußballerkarriere als höchste Priorität einstufte und alles andere hinten an stellte.
Im Halbfinale spielte Nordkaos schließlich gegen Hose wie Jacke und endlich klappten die Absprachen so perfekt, dass dem Gegner keine Chance gelassen wurde: Mit einem knappen aber hoch verdienten 1:0-Sieg ging ins Finale! Wow! Wer hätte das gedacht?! So eine kurzfristige Aktion mit der Teilnahme und plötzlich Finale… Damit wurde nun endgültig die neue Saison für Blau-Gelb eingeleitet, Schluss mit den ganzen Niederlagen, wir wollten es nun vormachen und einen Pokal gewinnen, auf dass es uns der SCV dann nächste Saison nachmacht… ;-)
Im Finale hieß der Gegner dann Jacke wie Hose (jaja, ich sage ja, es ist kompliziert mit diesen Namen!) und nach zehn Minuten lautete das Ergebnis 2:1 für NORDKAOS! Unglaublich, aber wahr! Turnier-Sieg! Damit hatte nun wahrlich keiner gerechnet und so war der Jubel groß, als wir den pinken Ball entgegen nehmen durften! Und so ging gegen 16 Uhr ein erfolgreicher Tag in gemütlicher Atmosphäre für uns zu Ende und wir fuhren mit dem Preis im Gepäck nach Hause. Nicht zu unterschätzen ist dabei allerdings auch der Anteil, den Itzehoe an diesem Sieg hatte (ich sage nur TORE! ;-)), insofern ist der Pokal auf jeden Fall Gemeinschaftsarbeit gewesen!
Wir bedanken uns bei den Organisatoren und den anderen Mannschaften für dieses gelungene Turnier und sind nächstes Jahr gerne wieder dabei! :-)

Sonntag, 19. Juni 2011

Cup der Angst – Fanturnier bei Altona 93

Gestern fand auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn zum ersten Mal der „Cup der Angst“ statt, ein antirassistisches Einladungsturnier der Fans von Altona 93. Nun ist das Verhältnis zwischen unseren beiden Vereinen, dem SC Victoria und Altona 93, auf Grund der sportlichen Konkurrenz und diverser anderer Vorkommnisse in der jüngeren Vergangenheit nun nicht gerade als gut zu bezeichnen, was sich natürlich auch auf die Fanszenen auswirkte, wo die Derbys doch einiges an Emotionen bereithielten. Allerdings sind sich beide Kurven in einer Sache einig: Faschismus und Rassismus in jeglicher Form sind abzulehnen! Und so kam es, dass wir als Nordkaos von den Organisatoren eingeladen wurden, mit einer Mannschaft am Turnier teilzunehmen.

Unser erstes Fanturnier also! Im Vorfeld gab es doch einige Bedenken, ob wir überhaupt in der Lage sind, uns sportlich einigermaßen über Wasser zu halten und nicht sang- und klanglos unterzugehen, aber es fand sich schließlich eine ganze Reihe an motivierten Spielern, einige auch mit entsprechender Vereinserfahrung, so dass wir intern das Ziel Viertelfinale ausgaben. Der SCV unterstützte uns dabei in unserem Anliegen und lieh uns die Trikots der Liga-Mannschaft, inklusive DFB-Pokalaufdruck, was für eine zusätzliche Motivation sorgen sollte. ;-) Ein letztes Training am Freitag Abend folgte, bei dem Taktik und Vorgehen festgelegt wurden und wir ganz guter Dinge waren – bis wir von der Auslosung erfuhren: Wir hatten die mit Abstand schwerste Gruppe erwischt, zwei Mal die Teams von Roter Stern aus Lübeck und Leipzig, dazu TeBe Berlin und es sollte auch noch zum großen Derby mit den Altona-Fans kommen. Harter Tobak, aber wir blickten mit Spannung und Vorfreude auf den Samstag.

Zum Glück kann man insgesamt sagen, dass der Wettergott den Veranstaltern einigermaßen wohlgesonnen war, denn die angekündigten Gewitter blieben aus, es regnete zwar zwischendurch immer mal, aber zum Glück nur in kurzen Schauern, so dass wohl auch der Rasen an der AJK das Gekicke einigermaßen überlebt hat.

Wir trafen uns am Samstag schon recht früh in Bahrenfeld und liefen zum Stadion, wo auch schon ordentlich Betrieb war, allerdings bei weitem noch nicht alle Mannschaften anwesend waren. Wir suchten uns einen Platz auf der Tribüne am hinteren Spielfeld, auf dem unsere Gruppe C dann zufällig auch agieren sollte und warteten auf die Begrüßung, die für 10 Uhr angesetzt war.

Der gute Zweck dieses Turniers durfte natürlich auch nicht zu kurz kommen, denn die Einnahmen, die durch den Verkauf von Essen und die von allen Gruppen zur Verfügung gestellten Fanartikel zustande kommen sollten, gingen an das Cafe Exil. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die sich die Unterstützung von Flüchtlingen und Migranten auf die Fahnen geschrieben hat, Beratung und Behördenbegleitung usw. betreibt und natürlich stets in Geldnot ist. Aus diesem Grund hatten wir allerhand Dinge wie Shirts, Aufkleber, Schals und Flyer mitgebracht, die in den Verkauf gingen.

Während nach und nach immer mehr Leute eintrudelten, begann bei uns ein banges Warten, denn nicht alle unsere Spieler schafften es pünktlich und wir waren laut Spielplan schon recht früh dran – natürlich gleich gegen die Altona-Fans. Ein verpasster Bus und viel Stress später wurde angepfiffen und die Nachkömmlinge quasi sofort ins Spiel geworfen, was für einiges an Chaos sorgte (das ist bei uns ja ohnehin Programm), so dass Altona mit 1:0 in Führung gehen konnte. Die Spielzeit von nur zehn Minuten war dann auch zu kurz, um noch einmal ein ordentliches Spiel aufzuziehen, so dass das Match prompt verloren ging. Das nächste Spiel stieg gegen Roter Stern Lübeck und wieder geriet unser Team in Rückstand, aber immerhin konnte das erste Nordkaos-Tor des Turniers erzielt werden, was entsprechend gefeiert wurde. Ein Unentschieden im zweiten Spiel, das war ja schon mal ein Anfang… ;-)

Zwischen den Spielen (vier Gruppen mit jeweils fünf Teams), die auf zwei Halbfeldern parallel ausgetragen wurden, konnte man sich bei veganer oder nicht so veganer Küche gegen Spende verpflegen oder Kickern und natürlich Stöbern am Stand mit den Fanartikeln, wo sich alle entsprechend eindeckten. Den ganzen Tag über herrschte eine entspannte Atmosphäre und man kam schnell mit anderen ins Gespräch, auch gab es im ganzen Turnierverlauf keine bösen Fouls oder sonstigen Unsinn.

Im dritten Spiel gegen TeBe Berlin, bei dem Nordkaos entsprechend unter Zugzwang stand, ging dann leider alles schief: Obwohl man zunächst in Führung gegangen war, passierten einige dumme Fehler und schwups… lag man mit 1:3 hinten, was natürlich für einen kleinen Knick in der Stimmung sorgte. Allerdings stand das Sportliche nicht nur im Vordergrund, so wurde spontan das Altonaer Museum supportet, die eigens mit einern Mannschaft angetreten waren und bei denen der olympische Gedanke klar im Vordergrund stand. Auch Pyro gab es hin und wieder auf der Tribüne zu sehen, ein bisschen Support hier und da – einziger Schatten des Tages der Krankenwagen, der einen Spieler von Arminia Hannover abholen musste. Dieser tauchte gegen Ende des Turniers aber wieder im Stadion auf – allerdings auf Krücken. Wir wünschen gute Besserung!

Nachdem wir am Nachmittag noch einmal Unterstützung bekamen, nahmen wir uns nun vor, endlich mal so zu spielen, wie angedacht und siehe da: Ein 2:0-Sieg gegen Roter Stern Leipzig sprang dabei heraus – leider zu wenig, um ins Viertelfinale einzuziehen, in der Gruppe belegte Nordkaos insgesamt Rang 3 – wir haben uns da ein wenig dem SCV angepasst… ;-) Allerdings kein Grund zur schlechten Stimmung, wir baten im Anschluss TeBe, die ebenfalls ausgeschieden waren, noch einmal um eine Revanche, die wir mit 4:2 für uns entscheiden konnten. Vielen Dank noch mal dafür! Sieger des Turniers wurde schließlich das Team No Respect, Nordkaos konnte bei der ersten Teilnahme an einem Fußballturnier immerhin Elfter werden.

Nächstes Jahr holen wir uns dann aber den Titel und beim nächsten Derby werden wir einen ganz besonderen, plüschigen Gast bei uns in der Kurve begrüßen… ;-)

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal bei den Veranstaltern von Altona 93 für die Einladung und den rundum gelungenen Tag an der AJK bedanken und hoffen, dass ordentlich Unterstützung für das Cafe Exil dabei herausgekommen ist!

Getrennt in den Farben, vereint in der Sache!

Donnerstag, 16. Juni 2011

Pokalfinale der Senioren Ü40: SC Victoria – TSV Wandsetal 1:2 n.V. (1:1) (15.06.2011)

Was man sich nicht so alles anschaut… nun ja, seien wir ehrlich: Eigentlich waren wir an diesem Tag im Stadion, um das FAV-Treffen zu besuchen. Aber da heute ja auch Fußball mit blau-gelber Beteiligung gespielt wurde, nahmen wir dieses Spiel natürlich auch gleich noch mit. Immerhin traf der frisch gekürte Meister der Ü40-Senioren mit Vicky-Manager Ronald Lotz und weiteren bekannten Gesichtern des Hamburger Amateurfußballs auf den TSV Wandsetal, der nicht weniger prominent besetzt war.
Ein Kaot wohnte dem Spektakel komplett bei, konnte aber den anderen, zur Halbzeit erscheinenden Kaoten nur mitteilen, dass bisher noch kein Tor gefallen war. Dazu muss gesagt werden, dass die schon etwas gesetzten Herren auch keine 90 Minuten mehr spielen, sondern nach 70 Minuten der Sieger feststehen soll.
Wir machten es uns also auf der Tribüne bequem und warfen einen Blick auf die anderen Zuschauer, die doch recht zahlreich erschienen waren. In Ermangelung einer Alternative war sogar HHs Klatschblog Nr. 1, btb, anwesend und berichtete. Ich glaube, in Wahrheit wollte sich Fußballer Harry Jurkschat doch nur den ein oder anderen Trick bei den Alten abschauen… ;-)
Die zweite Halbzeit ging los und die Spieler auf dem Feld sparten nicht mit ordentlichem Fußball. Dabei ging es doch das ein oder andere Mal rustikal zur Sache, auch im Meckern und Lamentieren mit dem Schiedsrichter stehen die Alten den jungen Wilden in nichts nach. In der 47. Minute mussten wir schließlich schmerzlich feststellen, dass es sich bei den meisten Zuschauern doch um den Anhang aus Wandsetal handelte, als diese nämlich in Person von Mike Breitmeier das 0:1 erzielten, brandete lauter Jubel im Stadion auf. So was… wir wissen ja, dass der SCV total unbeliebt ist und scheinbar ist das selbst bei den alten Herren noch so. Ihr seid doch alle nur neidisch… :P
Knapp zehn Minuten später machte der SCV dann endlich mal eine seiner Chancen rein und wer sonst als Kapitän Ronald Lotz höchstpersönlich erzielte den 1:1-Ausgleich?! Gekonnt ist eben gekonnt!
Bis zum Abpfiff passierte dann auch nichts mehr, so dass die Verlängerung die Entscheidung bringen musste. Auch die wird in gekürzter Form, sprich 10 Minuten pro Seite ausgespielt. Und während wir uns schon auf das Elfmeterschießen freuten und auf der Tribüne über alte Zeiten schwadronierten, passierte es: Kurz vor Schluss erzielte Wandsetal die Führung. Vicky startete noch eine Reihe böser Gegenangriffe, konnte die Niederlage aber nicht mehr verhindern, so dass es bei Blau-Gelb beim Meistertitel blieb. Anschließend gab es noch einen krassen Platzsturm inklusive Bullenkette und wilden Prügelorgien zwischen den Fans, Freunden und Familien der Spieler, die zu ihren Lieben wollten, aber von der Staatsmacht daran gehindert wurden. Nur der massive Einsatz von Pfefferspray und anderer Chemie konnte die aufgebrachte Menge beruhigen, es flogen mehrere Minuten Flaschen und Sitzschalen hin und her und allerhand unfeine Worte wurden skandiert… oops… falsches Spiel! Natürlich gab es die Belohnung in Form von 11 Kästen Holsten sowie Bratwurst satt für den Sieger.
Wir sind ja hier nicht in der Oberliga… ;-)