Freitag, 25. November 2016

Oberliga, 18. Spieltag: SC Victoria – WTSV Concordia 1:2 (1:1)

Stadion Hoheluft, 315 Zuschauer

Der Tabellenführer war zu Gast und unsere Abwehr erinnerte in den vergangenen Spielen teilweise an einen Hühnerhaufen. Wem das nicht reichte, um in Hyperventilation zu verfallen, dem wurde kurz vor der Partie noch eine weitere Hiobsbotschaft mitgeteilt: Marius Ebbers und Danial Jadidi fielen beide verletzt aus. Also ohne Sturm gegen den Primus. Das konnte ja heiter werden…
Wurde es dann aber nicht. Ganz im Gegenteil: Statt heiter wurde es erst mal neblig (you see what I did here?!). Und zwar so neblig, dass das nebelverhangene London von Edgar Wallace nichts dagegen war, was auf Hamburgs Straßen abging. Eine gespenstische Atmosphäre lag über der gesamten Stadt – und man durfte sich am späten Nachmittag durchaus Gedanken machen, ob das Spiel überhaupt würde stattfinden können. Letztlich hob sich der Nebel dann aber passend zum Anpfiff wie von Wunderhand, sodass dem Spiel nichts mehr im Wege stand.
Damit es zumindest nach außen nicht ganz so auffallen würde, dass Blau-Gelb personell auf dem Zahnfleisch ging, wurde die Bank mit A-Jugendlichen aufgefüllt. Das ist aller Ehren wert, spielen die Jungs doch normalerweise immerhin schon in der Regionalliga! Also nicht ganz unbedarft, was Trainer Bajramovic da aus dem Hut zauberte. Mal schauen, wie viele von ihnen wir zukünftig noch wieder in der Oberliga sehen werden.
Cordi dagegen setzte auf bewährtes Personal und so standen mit Benjamin Bambur und Kevin Zschimmer schon mal zwei der Ex-Victorianer zu Anpfiff auf dem Platz. Auf der Bank saßen dann noch Abou-Khalil und D‘urso, letzterer wurde später eingewechselt. Aber bleiben wir bei den beiden Erstgenannten, denn sie sollten im Lauf der Partie noch in Erscheinung treten.
Nach einer kurzen Phase des Abtastens kamen beide Mannschaften besser in die Partie, allerdings gelangen nur den Gästen wirklich Torchancen. Es sollte allerdings mehr als eine halbe Stunde dauern, bis ein Ball letztlich seinen Weg ins Netz fand. Torschütze: Benjamin Bambur. Och Mensch, Beni, das hätte jetzt aber nicht Not getan!
Wie dem auch sei, Vincent Boock ließ das nicht lange auf sich sitzen und erzielte quasi postwendend den Ausgleich zum 1:1. Es ist ja immer anstrengend, wenn man so ein Ding tickern muss, 30 Minuten kaum was passiert und dann in schneller Folge gleich zwei Tore fallen. Aber gut, besser als gepflegte Langeweile.
So ging es dann auch in die Pause, wobei man schon sagen muss, dass das Ergebnis nicht unverdient war, denn so überzeugend agierte Cordi nun auch nicht. Nach dem Seitenwechsel gehörte die erste Chance dem SCV, aber Schmid vergab letztlich. Cordi machte es da schon besser und konnte in der 56. Minute einen Konter zum 2:1 verwandeln. Torschütze: Kevin Zschimmer. Ey, Kevin, das geht so nicht! Noch ein ehemaliger Vicky-Spieler… irgendwas machen wir falsch.
In der Folge verflachte die Partie zunehmend. Anstelle von Spielfluss dominierten Nickeligkeiten die Partie, teilweise garniert mit einige unschönen Momenten. Das Ganze gipfelte dann in einer gelb-roten Karte für Mirco Bergmann kurz vor Schluss, bei der mir bis heute nicht ganz klar ist, was da vorgefallen war. Ob es nur daran lag, dass er sich den Ball bei einem Freistoß mehrfach zu weit vorlegte oder ob er dem Schiri noch erzählt hat, wo sein Auto stand, änderte am Ergebnis jedenfalls auch nichts mehr. Knappe Niederlage gegen den Tabellenführer, aber insgesamt achtbar aus der Affäre gezogen.

Das galt übrigens auch für die Kurve. In letzter Zeit ist der Support ja meist nicht der Rede wert, aber aus unerfindlichen Gründen fanden sich dieses Mal recht viele Leute ein, sodass letztlich über 20 Mann im C-Block für durchgehende Stimmung sorgten. Da man sich hinterher einig war, dass man dies schnell wiederholen muss, versprachen gleich alle, zum nächsten Cordi-Spiel auch wieder dabei zu sein. Mal sehen, ob das klappt.

Donnerstag, 17. November 2016

Oberliga, 17. Spieltag: SC Victoria Hamburg – SV Rugenbergen 4:4 (3:2)

Stadion Hoheluft, 139 Zuschauer

Mitgliederversammlung und Spiel am gleichen Tag? Sowas gibt‘s auch nur bei uns, wobei da zu entschuldigen ist, dass bei der ursprünglichen Ansetzung die beiden Termine noch nicht kollidiert sind. Aber da das Vereinsrecht ja so seine Tücken hat und eine außerordentliche Mitgliederversammlung fristgerecht bekannt gegeben werden muss, kann auch niemand was dafür, wenn das Spiel plötzlich um einen Tag vorverlegt wird. Dies erwies sich im Nachhinein übrigens als besonders sinnlos, da das St. Pauli-Spiel am Wochenende – die Doppelbelegung im Stadion war der Grund für die Umlegung – ausgefallen ist. Okay, alle verwirrt? Ich auch…
Fakt war also, dass am Donnerstagabend Rugenbergen zu Gast war. Ein Gegner aus der Kategorie „Kühe, Schweine...“, sprich aus dem Hamburger Umland. Kurz vor Anpfiff erreichte uns die Nachricht, dass sich dort in der Vorwoche beim Heimspiel die A-Jugend des Vereins zusammen gerottet hatte, um einen kleinen Supporthaufen zu stellen. Der Verein hatte wohl auch umgehend reagiert und gleich mal eine Trommel spendiert. Ahja. Ich erinnere an dieser Stelle an unsere Anfänge, wo wir uns von verschiedenen Seiten den Vorwurf anhören mussten, dass wir von unserem damaligen Manager bei Ebay eingekauft wurden. Wir haben unsere Trommel aber immerhin selbst bezahlt. ;-)
Wie es bei diesen Jungschen nicht anders zu erwarten war, zog der Haufen dann unter lautem Getöse und mit noch lauterer Fresse in unserer Stadion ein und platzierte sich auf der Gegengeraden. Ich persönlich fühlte mit augenblicklich an die Jungs damals aus Ohe oder von Paloma erinnert, die alle eine Saison durchgehalten haben und denen es dann zu langweilig in der Oberliga wurde. Aber gleich erst mal so tun, als hätte man die Weisheit mit Löffeln gefressen...
Spannender als der Haufen drüben war ohnehin das Geschehen auf dem Platz. Ganze sieben Minuten dauerte es nämlich, bis unser ehemaliger Spieler Jan Melich dafür sorgte, dass Vicky einem Rückstand hinterherlaufen musste. Während Vicky eigentlich von Beginn an nach vorne drängte, nutzte der SVR die erste Kontermöglichkeit gleich mal zum Torabschluss. Ups, an der Defensive muss Jasko dringend mal arbeiten. In den nächsten zwanzig Minuten gab es dann ein etwas zähes Gebolze zu sehen, das man unter dem Motto „Er war stets bemüht, aber...“ einsortieren konnte, denn obwohl sich die Blau-Gelben abrackerten, hielt Rugenbergen gut dagegen.
Als ich mich gerade auf den Weg in die Klause gemacht hatte, um der Mitgliederversammlung beizuwohnen, gelang immerhin der Ausgleich durch Vincent Boock, der eine Vorlage von Marius Ebbers verwerten konnte. Na immerhin! Die nächsten Minuten verbrachte ich also pflichtbewusst im Warmen und Trocknen (yay!), während draußen gekickt wurde. Gelegentliche Blicke auf den Ticker sagten mir, dass Rugenbergen kurz nach dem Ausgleich wieder in Führung gegangen war, aber Danial Jadidi wiederum ausgleichen konnte. Ähm… Ganz so vogelfrei wie bei Borussia Dortmund unter der Woche gegen Legia ist es wohl nicht zugegangen, aber auch bei Vicky wurde munter weiter Scheibenschießen betrieben. Pünktlich zum Pausenpfiff erzielte Ebbers die Führung für Blau-Gelb.
Ich kaute unterdessen mit der Handvoll Anwesenden, von denen mindestens die Hälfte auch lieber das Spiel sehen wollte, Satzungsänderungen durch. Aber was tut man nicht alles. Von der Parallelansetzung mal ganz abgesehen, kann ich nur einmal mehr betonen, dass es eine Schande ist, dass nicht mehr Vereinsmitglieder Anteil am Vereinsleben nehmen und sich zu einer Mitgliederversammlung bewegen! Pfui! Hier besteht dringender Verbesserungsbedarf! Wozu zahlen denn alle Mitgliedsbeitrag? Aber das ist ja typisch an Demokratien: Meckern tun sie alle, aber sich aktiv einbringen (dazu gehört auch die Wahrnehmung des Wahlrechts und die Teilnahme an Versammlungen!) ist dann doch zu viel des Guten...
Nach einer knappen halben Stunde war das dann aber auch durch und ich eilte zurück in die Kurve. Mittlerweile stand es 3:3, denn Rugenbergen war dieses Mal an der Reihe mit dem Ausgleich erzielen. Verrückte Partie! Gut geht anders, aber man muss ja nehmen, was man kriegen kann. Also auch ein Unentschieden gegen Rugenbergen… oder doch nicht? Kurz vor Ultimo gingen die Gäste nämlich erneut in Front. Lange Gesichter bei Blau-Gelb, zumindest für zwei Minuten, dann stellte Tarek Abdalla den Endstand von 4:4 her.
Acht Tore in einer Partie? Kann man mal machen. Mir war die Verteilung beim 7:0 gegen Süderelbe vor ein paar Wochen aber irgendwie lieber.

Sonntag, 13. November 2016

Oberliga, 16. Spieltag: Niendorfer TSV – SC Victoria Hamburg 1:2 (0:0)

Sachsenweg, 150 Zuschauer

Wenn ich jetzt ein braver Fan wäre, würde ich mir dieses Spiel schön reden. Bin ich aber nicht, deshalb wird das hier eine Wutschrift. Wer am Sonntag in meiner Nähe stand, der dürfte einiges davon schon gehört haben. Für alle anderen: Ich war selten so angepisst nach einem Fußballspiel!
Spiele gegen Niendorf zählen bei Vicky traditionell schon nicht zu den Highlights des Jahres. Das liegt zum einen an der absolut unattraktiven Anlage, auf der man die Spieler aus der Entfernung höchstens als Ameisen wahrnimmt. Zum anderen hab ich auf der Anlage auch noch nie ein gutes Spiel von Vicky gesehen. Warum auch immer, denn Niendorf gehört nun wahrlich nicht zu den Teams, die den Fußball zelebrieren. Spiele am Sachsenweg sind immer ein Krampf, das sollte dieses Jahr seinen – vorerst – negativen Höhepunkt finden.
Meine Laune war schon auf der Anreise nicht die beste: Menschen, die am Sonntag mit Sack, Pack, Fahrrad und Hund Weltreisen unternehmen gehören schon in die Kategorie „Könnt ihr nicht zuhause bleiben?!“ Hinzu kam die Schikane, die sich der HVV in Niendorf selbst ausgedacht hatte: Die eigentliche Bushaltestelle konnte aus dubiosen Gründen nicht angefahren werden, stattdessen wurde man irgendwo im Wohngebiet ausgesetzt. Wir waren nicht die einzigen Victorianer, die fortan durch die Gegend irrten auf der Suche nach einem Fußballplatz. Das Smartphone, das just an diesem Tag die Himmelsrichtungen nicht auf die Kette bekam, tat sein Übriges dazu bei, dass die Laune beim Erreichen des Platzes zum Anpfiff bereits unterirdisch war.
Das Spiel konnte das dann tatsächlich nicht mehr unterbieten. Wenn ich Eintritt zahlen müsste, ich wäre nach dem Spiel zu unseren Spielern und hätte sie um Rückgabe desselben gebeten. Ich weiß nicht, was dieser Hühnerhaufen da auf dem Platz veranstaltet hat, mit Fußball hatte das zumindest weitgehend nichts zu tun. Im ganzen Spiel schoss der SCV zwei Mal in Richtung gegnerisches Tor – tatsächlich gingen beide Schüsse rein. „Gnadenlos effektiv“ mag man das nennen, „fürchterlich unattraktiv“ trifft es aber auch. Ansonsten war das ein wildes Gebolze auf dem schlechten Rasen, meist irgendwo um die Mittellinie rum. Passenderweise kassierte Sepher Nikroo auch auf Höhe derselbigen seine rote Karte in der zweiten Hälfte.
Niendorf hatte insgesamt ein paar Torchancen mehr, allerdings hab ich auch selten so viele Fehlschüsse gesehen. An unserer guten Abwehr lag es jedenfalls nicht, dass es bis zur 62. Minute dauerte, bis einer der Schüsse drin war. Zur Ehrenrettung der Blau-Gelben muss man sagen, das es ein Elfmeter war, den Niendorf dafür benötigte – da half auch das Rumgeschreie des Co-Trainers (?) nicht, der quasi mit Anpfiff eine Schallplatte auflegte, die ihresgleichen suchte. Man hätte meinen können, sein Team lag nach drei Minuten mit 0:8 hinten (schön wäre es gewesen), wo ich mir auch die Frage stelle, wie man das ertragen kann? Tinnitus nach dem Training inklusive...
Zur Pause stand es zumindest noch 0:0 und wir wechselten zur Fressbude, die zu aller Enttäuschung aber nicht mal was vom Grill bieten konnte. Während einige in die warme Halle nebenan flüchteten, machte ich mir Gedanken, wie ich schnellstens wieder nach Hause komme, aber da ich noch jemanden auf meinem Ticket dabei hatte, konnte ich mich leider nicht absetzen. Also hieß es weiter das Gebolze ertragen, kurz darauf auch noch mit einem Mann weniger und einem Rückstand für das eigene Team.
Um es kurz zu machen und zumindest noch minimal auf das Endergebnis einzugehen: Das erste Tor verpasste ich, da ich mich auf die warme Toilette geflüchtet hatte. Torschütze war der eingewechselte Tarek Abdalla. Und zum Schluss durfte Marius Ebbers auch noch mal ran und erzielte mit der letzten Aktion des Spiels das 2:1 für Vicky. Selten so unverdient errungene drei Punkte gesehen! Wenn es nicht Niendorf wäre, täte mir der Gegner fast schon leid.

Alle anderen Victorianer zeigten sich jedenfalls mit der Partie versöhnt, allerdings ist da bei mir schon ein bisschen mehr nötig. Mit Grauen dachte ich bereits am Sonntag an die heutige Partie gegen Rugenbergen. Aber wenn es da wieder nicht läuft, hab ich immerhin die beste Entschuldigung zur Flucht überhaupt: Mitgliederversammlung ist ja auch wichtiger...

Freitag, 4. November 2016

Oberliga, 15. Spieltag: SC Victoria Hamburg – FC Süderelbe 7:0 (4:0)

Stadion Hoheluft, 176 Zuschauer

Allenfalls Magerkost hatten uns die Blau-Gelben in den vergangenen Wochen serviert – vor allem zuhause sah es finster aus! Drei sieglose Heimspiele in Folge, darunter zwei Unentschieden gegen Kellerkinder (inklusive Verspielen eines 3:0-Vorsprungs gegen Buxtehude) und einen glücklichen Last-Minute-Erfolg gegen den Aufsteiger Kosova. Wahrlich keine Glanztaten und schon gar nichts, was einem die Freudentränen auf die Wangen drückt, wenn man an einem feuchtkalten Herbstabend ins Stadion soll.
Nun sollte also Süderelbe auf dem Programm stehen und die Biographie ähnelte verflucht der von Halstenbek und Buxtehude: Nicht wirklich gut in Tritt gekommen, unten in der Tabelle am Rumkrebsen, tja, was kann da Besseres passieren, als ein Kick zum Aubauen des Selbstvertrauens gegen den SCV? Das könnten sich zumindest die Spieler von Süderelbe auf der ‚langen Fahrt‘ nach Eimsbüttel gedacht haben. Muss ja wahrlich dörflich da unten sein, denn einige der Anhänger der Südhamburger betonten uns gegenüber mehrfach, wie lang und aufregend doch die Anreise gewesen ist. Ahja. Wenn man denn einmal im Jahr aus dem Dorf in die große Stadt kommt...
Allerdings hatte Süderelbe nicht damit gerechnet, dass Miraculix in der Kabine bei Victoria seinen Zaubertrank hat stehen gelassen, denn unser Team wirkte von Anfang an wie ausgewechselt im Vergleich zu den vorherigen Partien: Man hatte wirklich sofort den Eindruck, dass sich die Jungs einiges vorgenommen hatten, denn alle waren von Anfang an hellwach und motiviert. Und so dauerte es knappe zehn Minuten, bis der arme Torhüter von Süderelbe den ersten Ball aus den Maschen fischen durfte. Marius Ebbers war der Übeltäter – und er hatte offenbar Spaß am Toreschießen gefunden, denn er stockte sein Konto im Verlauf der Partie auf ein Dreierpack auf. Danial Jadidi traf zudem doppelt, plus jeweils ein Treffer von Vincent Boock und Luca Ernst. Fertig war die Packung für die Gäste, denen man über weite Strecken der ersten Halbzeit die Oberligatauglichkeit absprechen musste. Das soll das Auftreten der Victorianer aber keinesfalls schmälern, denn wie wir wissen, ist es ja keine Selbstverständlichkeit, solche Spiele aufs Parkett zu zaubern.
Es wäre sicherlich allen Beteiligten zu wünschen, wenn das keine Eintagsfliege bleibt, sondern der Beginn für einen neuen Lauf voll mit supertollem Fußball und hohen Siegen wird...