Freitag, 9. Februar 2018

Oberliga Hamburg, 20. Spieltag: SC Victoria Hamburg SV Curslack-Neuengamme 4:0 (1:0)

Stadion Hoheluft, 223 Zuschauer

Endlich wieder Fußball! Also so richtigen Fußball, bei dem es auch um etwas geht und nicht irgendwelche Testkicks gegen Teams, die man im Alltag sonst nie zu Gesicht bekommt und wo es letztlich scheißegal ist, ob man gewinnt oder verliert.
Wie ja hinreichend bekannt ist, hat der SCV nun 15 Heimspiele in Folge vor der Brust – und das auf neuem Geläuf. Die Premiere im umgebauten Stadion gab es ja schon im letzten Jahr gegen Niendorf, allerdings fühlte sich damals noch so einiges einfach falsch an. Das Ganze wirkte wie über den Zaun gebrochen, zumal das Drumherum im Stadion auch noch nicht fertig war. Prompt gab es auf der Baustelle eine Niederlage. Hätte man sich insgesamt sparen können! Stattdessen hätte man diese Partie zum „Rückrundenauftakt“ gegen Curslack-Neuengamme gleichzeitig auch zur Stadioneröffnung deklarieren können. Und jaha, es ist bekannt, dass es schon der 20. Spieltag ist, aber der erste Kick im neuen Jahr ist irgendwie immer wie Rückrundenauftakt.



Aber egal, Konjunktiv hilft nun auch nicht weiter. Jedenfalls hat sich in den vergangenen Monaten seit Niendorf wieder etwas mehr getan und der Baustellen-Flair des Stadions ist verschwunden. Nun kommt man sich eher vor, als wenn man in einem Container-Dorf rumläuft. Aber irgendwo müssen die zusätzlichen Umkleidekabinen ja untergebracht werden, wenn nun mehrere Mannschaften im Stadion spielen und trainieren. Und es ist schon ein geiles Gefühl, wenn man ins Stadion kommt und da wirklich was los ist – wie auf der Area 52 eben auch. So soll das! Man muss das eben pragmatisch sehen, zumal man optisch an den Containern sicherlich noch etwas dran machen kann. Weiß ist ja nur bedingt schön als Farbe...
Auch wir haben übrigens einen neuen, größeren Container für den Fanshop bekommen. Da die Schlüsselübergabe aber erst kurz vor Spielbeginn erfolgte, hatten wir noch nicht groß Gelegenheit, uns gemütlich einzurichten, aber der erste Eindruck ist doch ein positiver. Mit etwas Zeit und Liebe lässt sich daraus schon ein großartiger Anlaufpunkt machen, der unserem Verein angemessen ist!
Das alles störte die Horde Engländer, die die Hoheluft am Freitag bevölkerte, allerdings ohnehin nicht. Wieder einmal hatte sich ein Junggesellenabschied zu uns verirrt und freute sich wie Bolle über das geile Stadion und den geilen Verein. Kein Wunder: Die Jungs unterstützen normalerweise Frickley Athletic in Yorkshire. Kennt ihr nicht? Nee, aber das ist auch der Sinn der Sache. Amateurfußball ist eben geil und Premier League auf Sky gucken suckt! Das zumindest wurde uns zwischen diversen Bierchen versichert. Außerdem sieht die Tribüne von Frickely fast genau so aus wie unsere. Und so wurde der Abend ein feuchtfröhlicher, bevor es dann für die Jungs weiter auf die Reeperbahn ging...
Für die gute Stimmung sorgte zusätzlich unser Team. Am Ende stand ein deutlicher 4:0-Sieg gegen die Deichkicker zu Buche – und es hätte sogar noch deutlicher werden können. Curslack schien an diesem Abend auf überhaupt gar nichts klar zu kommen. Das fing schon vor Spielbeginn an, als unser Kunstrasen inspiziert wurde und Trainer Henke feststellte: „Der ist viel weicher als unserer. Fühlt sich ganz anders an.“ Seine Spieler kamen mit dem Geläuf auch überhaupt nicht zurecht, es wurde eine wahre Rutschpartie. Hinterher wurde sich über den Rasen auch öffentlich geärgert, aber immerhin folgte auch das Eingeständnis, dass nicht allein der Rasen an dem Ergebnis Schuld war.
Curslack fand nämlich zu keinem Zeitpunkt ins Spiel und kam kaum zu Torchancen. Mit denen gingen unsere Blau-Gelben derweil äußerst fahrlässig um. Zur Pause stand es daher auch nur 1:0, dabei hätten die Chancen hier schon locker für ein 4:0 gereicht. Selbst einen verschossenen Elfmeter gönnte man sich. Gegen stärkere Teams sollte man diesen Chancenwucher dann aber auch in Tore ummünzen, sonst könnte es eng werden.
Dass die neue Anzeigentafel am Ende dann doch noch ein paar Tore mehr anzeigen durfte, lag an Hälfte 2. Dort wurden die vielen Chancen dann endlich auch mal genutzt. Auch wenn sich die Engländer den gegnerischen Torwart als Opfer für viele ihrer Schmähgesänge ausgesucht hatten: So schlecht war er nicht, denn auch wenn er nicht immer glücklich agierte, verhinderte er trotzdem noch das ein oder andere Tor.
Beim SCV baute derweil Nick Scharkowski seine Führung in der Hamburger Torjägerliste weiter aus. Zwei Tore kamen dazu, damit steht er jetzt bei 20 Treffern. Klaas Kohpeiß schraubte seine persönliche Erfolgsbilanz mit einem weiteren Tor auf insgesamt 12 Treffer hinauf und Andre Branco erzielte gegen sein Ex-Team ebenfalls ein Tor.

Nach der Partie gab es dann für unseren Junggesellen noch ein Foto mit der Mannschaft und ein Trikot zur Erinnerung und dann hieß es ab ins Warme. Immerhin 223 Zuschauer wollten sich diese frostige Partie anschauen.